Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V32
DOI: 10.1055/s-2005-922954

Erfahrungen mit der Artisan IOL nach 80 Implantationen bei phaken Augen

M Motschmann 1, A Weber 1
  • 1Ohrekeis-Klinikum Haldensleben

Hintergrund: Zur Korrektur von Brechungsfehlern des Auges findet neben den Excimer-Laser-Verfahren vielfach die Implantation von Intraokularlinsen Anwendung. Hierbei hat die Artisan-Irisklauenlinse sowohl die kammerwinkelgestützten Vorderkammerlinsen als auch die in den Sulcus ciliaris zu implantierenden Hinterkammerlinsen zunehmend verdrängt. Auch in der Augenabteilung des Ohrekreis-Klinikums wird seit nunmehr über zwei Jahren die Artisan-IOL zur Behebung von Ametropien eingesetzt.

Methodik: Wir berichten über die Ergebnisse von 50 Patienten (80 Augen), bei denen bislang eine Artisan-IOL implantiert wurde. 32 weibliche Patienten (51 Augen) und 18 männliche Patienten (29 Augen) unterzogen sich diesem Eingriff. Der Altersdurchschnitt zum Zeitpunkt der Operation betrug durchschnittlich 40,8 Jahre (Frauen: 41,8– Männer: 39,8). In 71 Fällen wurde eine sphärische und in 9 Fällen eine torische Intraokularlinse zur Behebung der Fehlsichtigkeit eingesetzt. Die Operationen wurden alle von demselben Operateur in topischer/subkonjunktivaler Anästhesie durchgeführt.

Ergebnisse: Bei der letzten Kontrolluntersuchung erreichten 37/80 Augen (46,2%) eine unkorrigierte Sehschärfe, die dem präoperativ korrigierten Visus entsprach. In 30/80 Fällen (37,5%) konnte eine Steigerung der unkorrigierten Sehschärfe gegenüber dem korrigierten Ausgangsbefund um mindestens 1 Zeile erreicht werden. Dagegen fand sich bei 13/80 Augen (16,2%) ein Verlust des Fernvisus um mindestens 1 Zeile. Hierbei sind jedoch auch diejenigen Fälle älterer Patienten eingeschlossen, bei denen eine Unterkorrektur der Myopie zur Kompensation der Presbyopie ausdrücklich erwünscht war. In 1/80 (1,5%) Fall wurde wegen Abweichung von der Zielrefraktion ein IOL-Austausch erforderlich. Weitere postoperative Komplikationen (z.B. fibrinöse VK-Reaktion, Schnittinsuffizienz) waren überwiegend auf konservativem Wege beherrschbar.

Schlussfolgerung: Die Implantation der phaken irisgestützten Artisan-IOL ist ein sicheres und zuverlässiges Verfahren zur Behebung von Brechungsfehlern des Auges unabhängig von deren Ausmaß. Gegenüber den Excimer-Laser-Methoden bietet sie zudem die Vorteile der Reversibilität des Eingriffes und der Integrität der zentralen optischen Hornhautachse.