Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R29
DOI: 10.1055/s-2005-922951

Intraokulare Multifokallinsen

W Hütz 1
  • 1Bad Hersfeld

Derzeit ist die Implantation einer monofokalen Intraokularlinse Standard in der modernen Kataraktchirurgie. Diese Linsen korrigieren jedoch nur für die Ferne, eine Akkommodation ist nicht möglich. Verschiedene Konzepte, eine echte pseudophake Akkommodation durch entsprechende Implantate zu erzielen, waren bisher nicht erfolgreich. Die Auffüllung des Kapselsackes mit einem elastischen Kunststoff („lens refilling“) ist eine Option für die Zukunft, zur Zeit befindet sich diese Methode noch im tierexperimentellen Stadium. Damit bleibt die Implantation von multifokalen IOL im Augenblick die einzige Möglichkeit, dem Patienten zu einer pseudophaken Pseudoakkommodation zu verhelfen. Vom Prinzip unterscheidet man refraktive, diffraktive und kombinierte Systeme. Es gibt Systeme mit einer guten Balance zwischen Ferne und Nähe, und es gibt Systeme mit sehr guter Funktion im Nahbereich unter mesopischen und photopischen Verhältnissen, und es gibt Systeme, die mehr oder weniger wie monofokale Linsen arbeiten. Die Empfindlichkeit auf die gegebene Pupillenweite ist ebenfalls sehr unterschiedlich, bei den diffraktiven Systemen (Tecnis® ZM001, AMO) ist sie sehr gering und bei den refraktiven Systemen (Array®, AMO) sehr ausgeprägt. Die Aussagen basieren im Wesentlichen auf Erfahrungen aus 2 eigenen prospektiven, randomisierten Studien, von denen die erste abgeschlossen und ausgewertet ist und die zweite sich kurz vor dem Abschluss befindet. In jeder dieser beiden Studien wurden 60 Patienten beidseits operiert (120 Augen). Ausgeschlossen waren Patienten mit anderen Augenerkrankungen als Katarakt. In der ersten Studie wurden die Array® SA40N (AMO), die Tecnis® ZM001 (AMO) und die Acrysof ReSTOR® (ALCON) implantiert. Die besten Leseeigenschaften sowohl unter photopischen als auch mesopischen Bedingungen zeigte die Tecnis® ZM001 (AMO). In der zweiten, noch laufenden Studie wurden die Acritwin® (ACRITEC), die Rezoom® (AMO) und die Tecnis ZM900 (AMO) implantiert. Hier gibt es als Zwischenergebnis eine zum Teil sehr gute Fern-Nahabstimmung mit dem asymmetrischen System Acritwin® von ACRITEC.