Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V20
DOI: 10.1055/s-2005-922942

CPEO – Klinische und genetische Befunde

V Bau 1, M Deschauer 1, S Zierz 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Halle

Hintergrund: Die mitochondriale chronisch progressive externe Ophthalmoplegie (CPEO) ist verursacht durch eine Störung der mitochondrialen Atmungskette und basiert auf variablen Defekten der mitochondrialen DNA (mtDNA) und der Kern-DNA.

Methodik: Wir berichten über die klinischen und genetischen Befunde bei 32 Patienten mit mitochondrialer CPEO. Die mitochondriale Pathologie ist muskelbioptisch bewiesen durch den Nachweis der typischen Ragged Red Fibers und durch den histochemischen Nachweis COX-negativer Muskelfasern.

Ergebnisse: Genetik: singuläre Deletion der mtDNA: n=17, multiple Deletionen der mtDNA n=10 (nukleäre Punktmutation im Twinkle- und ANT1-Gen: n=4), Punktmutation (A3243G): n=3, genetischer Defekt nicht nachweisbar: n=2. Vererbung: Patienten mit singulärer Deletion waren alle sporadisch. Multiple Deletionen wurden autosomal, Punktmutationen maternal vererbt. Klinik: Ptosis: n=32, Ophthalmoplegie variabler Ausprägung: n=31, Exodeviationen: n=17, Diplopie in Primärposition: n=5, Diplopie bei Nahfixation: n=10. Retinadegeneration: n=7 (6 Fälle mit singulärer Deletion, 1 Fall mit A3243G Punktmutation). Multiorganbeteiligung n=24, isolierte CPEO: n=8, Kearns-Sayre-Trias: n=3. Myopathie n=19, Herzleitungsstörungen n=6, Schwerhörigkeit n=6, Diabetes: n=5.

Schlussfolgerung: Die CPEO als mitochondriale Enzephalomyopathie zeigt eine große Variabilität in Klinik und Genotyp-Phaenotyp-Beziehung. Als potentielle Multiorganerkrankung erfordert sie interdisziplinäre Diagnostik. Nur die Identifikation des genetischen Hintergrundes ermöglicht sichere Informationen über den Vererbungsmodus.