Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV16
DOI: 10.1055/s-2005-922938

Diskrepanz zwischen objektiver Messung und subjektiver Wahrnehmung einer Sicca-Symptomatik vor und nach kosmetisch oder medizinisch indizierten Blepharochalasis-Operationen

S Schulze 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Marburg

Hintergrund: Die Studie untersucht die im klinischen Alltag häufig gemachte Erfahrung, dass Patienten mit identischem operativen Eingriff (hier Blepharochalasis-Operation) unterschiedliche Wahrnehmungen des Heilungsverlaufs und angrenzender Probleme wie des trockenen Auges haben, je nachdem, ob sie aus medizinischer oder kosmetischer Indikation operiert wurden.

Methodik: In die prospektive Studie wurden 32 Patienten mit Blepharochalasis eingeschlossen. Bei 17 Patienten (Gruppe 1) erfolgte die Operation bei kosmetischer Indikation, bei 15 Patienten lag eine medizinische Indikation vor (Gruppe 2). Es wurden die subjektive Beeinträchtigung durch die Lidproblematik, die Zufriedenheit mit dem operativen Ergebnis allgemein sowie die prä- und postoperative Wahrnehmung des trockenes Auges anhand einer Skalenmessung erfasst, zudem wurden vor und nach der Operation ein Schirmertest durchgeführt sowie die Tränenfilmaufrisszeit gemessen.

Ergebnisse: Die subjektive Wahrnehmung eines trockenen Auges war sowohl prä- als auch postoperativ stärker in Gruppe 1 (p<0,005), die objektiven Messdaten (Tränenfilmaufrisszeit, Schirmertest) aber nahezu identisch.

Schlussfolgerung: Bei kosmetischer Indikationsstellung scheint die subjektiv stärkere Wahrnehmung einer Sicca-Problematik trotz fehlender objektiver Befunde auf eine stärkere Krankheits-Fixierung zurückzuführen zu sein.