Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R12
DOI: 10.1055/s-2005-922934

Plastische und rekonstruktive Tränenwegschirurgie

HG Struck 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Halle

Hintergrund: Operationen an den ableitenden Tränenwegen sind wie im Lid- und Orbitabereich Bestandteil der plastischen und rekonstruktiven Chirurgie der Augenregion. Die historisch gewachsene Kompetenz sowie die breite Anwendung diverser (mikro)chirurgischer Verfahren machen die Etablierung einer Zusatzweiterbildung „Plastische und Ästhetische Operationen“ auch für das Fachgebiet Augenheilkunde erforderlich. Hier hat die Tränenwegschirurgie ihren festen Platz.

Methoden: Angeborene Veränderungen der ableitenden Tränenwege sind nach der aktuellen Gefährdung (z.B. akute Dacryocystitis neonatorum), der Prognose (z.B. persistierende Hasner'sche Membran – mögliche Spontaneröffnung) und unter ästhetischen Aspekten (z.B. Tränenwegsbeteiligung bei Gesichtsschädeldysmorphien) zu bewerten. Bei Nichteröffnung des Ductus nasolacrimalis sollten konservative und operative Maßnahmen nach einem abgestuften Therapieschema erfolgen. Gelegentlich sind umfangreiche interdisziplinäre Untersuchungs- und Behandlungsstrategien nötig. Erworbene Tränenwegsstenosen treten idiopathisch auf bzw. sind die Folge von Entzündungen, Verletzungen oder von Tumoren. Für die operative Rekonstruktion nutzt die Ophthalmochirurgie den transkutanen, transkonjunktivalen und transkanalikulären Zugangsweg, auch als Kombination. Verschiedene Operationstechniken im prä- und postsakkalen Bereich werden exemplarisch dargestellt.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen: Die funktionelle Erfolgsrate liegt je nach Ausgangssituation und operativem Vorgehen zwischen 60 und 90%. Die Langzeitprognose wird durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit, individuelle Therapiepläne, die Erfahrung des Operateurs und eine adäquate Nachsorge günstig beeinflusst