Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV4
DOI: 10.1055/s-2005-922926

Ersatz der vorderen Unterlidlamelle bei Defekten des medialen und lateralen Kanthus, Glabella- und Wangenschwenklappen

F Sommer 1, M Kohlhaas 1, LE Pillunat 1
  • 1Universitäts-Augenklinik Dresden

Hintergrund: Rekonstruktive Eingriffe zur Defektdeckung an den Augenlidern haben zum Ziel, ein ästhetisch und funktionell optimales Ergebnis zu erzielen. Die Wahl des operativen Vorgehens richtet sich hierbei nach Lokalisation, Ausdehnung und Dignität der Veränderung. Defekte des Kanthusbereiches stellen hierbei ein besonderes Problem dar, da die Lidstabilität durch den Tarsus-Lidbandapparat gewährleistet wird.

Methodik: Über 2 Patienten (65- und 91-jährig), die bei Unterlidbasaliom bzw. Plattenepithelkarzinom mit Kanthusmitbeteiligung zweizeitig operiert wurden, – Glabella- bzw. Wangenschwenklappen – wird berichtet.

Ergebnisse: Der 65-jährige Patient wies nach primärer Tumorexzision einen Unterliddefekt von 15mm – einschließlich des medialen Kanthus – auf. Nach histologischer Sicherung des Basalioms und der In-sano-Exzision erfolgte die komplikationslose Glabellaschwenklappenplastik, die auch ein Jahr nach Operation noch eine regelrechte und ästhetische Unterlidstellung bewirkt.

Die 91-jährige Patientin wies nach Exzision eines Plattenepithelkarzinoms im Bereich des temporalen Unterlids und Kanthus einen 2/3 Unterliddefekt auf. Nach Deckung mit einem Wangenschwenklappen zeigen sich 2 Monate nach der Operation regelrechte Lidposition und -spannung.

Schlussfolgerung: Glabella- und Wangenschwenklappen stellen Möglichkeiten einer ästhetisch und funktionell guten Rekonstruktion von Unterliddefekten mit Kanthusbeteiligung dar. Die Fixation der Hautlappen am Periost mit schnell resorbierbarem Nahtmaterial bewirkt eine gute horizontale Lidstraffung und -stellung.