Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V49
DOI: 10.1055/s-2005-922215

Kombinierte Brachytherapie und transpupilläre Thermotherapie großer chorioidaler Melanome

J Riese 1, KM Kreusel 2, N Bechrakis 2, MH Foerster 2
  • 1Dresden
  • 2Berlin

Hintergrund: Vergleich von Tumorregression, Komplikationen und funktionellen Ergebnissen nach Kombinationstherapie (Ruthenium-106-Brachytherapie und transpupillare Thermotherapie) oder alleiniger Brachytherapie großer choroidaler Melanome (AHMM).

Methode: Retrospektiver Vergleich einer konsekutiven Serie von 54 mittels Kombinationstherapie behandelter AHMM mit 90 nur mittels Ru106-Brachytherapie behandelter AHMM. Die Tumoren zeigten eine vergleichbare präoperative Prominenz (6,7±1,1mm vs. 6,2±0,9mm), welche mittels standardisierter Sonographie gemessen wurde. Die verwendeten Sklerakontaktdosen und Tumorspitzendosen betrugen 815±233 Gy sowie 72±19 Gy für die Kombinationstherapie und 1092±274 Gy sowie 125±38 Gy für die alleinige Brachytherapie. Die Transpupillare Thermotherapie (TTT) wurde mittels eines kommerziellen 810 nm Lasers (Iris medical, USA) einen Tag vor der Entfernung des Applikators sowie 3 Monate danach durchgeführt. Der mittlere Follow-up nach Kombinationstherapie betrug 23 Monate, nach alleiniger Brachytherapie 45 Monate.

Ergebnisse: Die Tumorregression (in % der Ausgangsprominenz) am Ende der Nachbeobachtungszeit betrug nach Kombinationstherapie 37%±22% und bei alleiniger Brachytherapie 31%±21% (p=0,12). Der Endvisus lag bei 0,25 versus 0,19 (p=0,12), die Rezidivrate bei 1,9% versus 5,6%. Komplikationen in beiden Therapiegruppen waren vergleichbar: Retinopathie, Makulopathie, Neuropathie, Katarakt, Rubeosis iridis mit Neovaskularisationsglaukom, Glaskörperblutung und Ablatio retinae traten auf.

Schlussfolgerungen: Die Anwendung der TTT zusätzlich zur Ruthenium-106 Brachytherapie („Sandwichtherapie“) erlaubt eine Reduktion der nötigen Strahlendosis ohne einen Verlust an kurzfristiger Tumorkontrolle bei vergleichbaren unerwünschten Wirkungen. Für eine valide Beurteilung des Verfahrens ist jedoch ein längeres Follow-up erforderlich.