Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V48
DOI: 10.1055/s-2005-922214

Stereotaktische Hochpräzisions-Radiotherapie bei Aderhautmelanomen

K Papsdorf 1, C Foja 2, D Kiese 1, R Schneider 1, RD Kortmann 1
  • 1Klinik für Strahlentherapie, Universitätsklinikum Leipzig
  • 2Universitäts-Augenklinik, Leipzig

Hintergrund: Aderhautmelanome gehören zu den häufigsten primären Augentumoren. Die Tumoren sind mit einer geringen Fernmetastasierungsrate verbunden, so dass eine effiziente Lokaltherapie kurativ ist und darauf ausgerichtet sein muss, das befallene Auge bzw. den Visus langfristig zu erhalten. Traditionell werden Tumoren geringer Größe mit einer episkleralen Brachytherapie mit Ruthenium 106 oder Jod 125 behandelt. Perkutan können Protonen eingesetzt werden. Tumoren mit fortgeschrittener Größe können kurativ jedoch nur mit einer radikalen Operation, der Enukleation behandelt werden.

Die hypofraktionierte stereotaktische Hochpräzisionsradiotherapie eröffnet jedoch die Möglichkeit einer ausreichenden lokalen Tumorkontrolle und des Augenerhalts. Erste Ergebnisse einer Wiener Arbeitsgruppe zeigten, dass bei 88 von 90 Patienten eine lokale Tumorkontrolle nach einer medianen Nachbeobachtung von 20 Monaten erreicht werden konnte. Eine sekundäre Enukleation war bei 7 Patienten notwendig. Das mediane Tumorvolumen betrug 305±234mm3 bei einer mittleren Tumorhöhe von 5,4±2,3mm.

Für die Durchführung der Behandlung sind spezielle technische Vorrichtungen notwendig, um eine reproduzierbare Positionierung der Felder zu erreichen.

Eigene Erfahrungen: Zur Fixierung des Kopfes wurde ein spezielles Maskensystem angefertigt, dass mit dem kommerziellen System der Firma Brain-Lab verbunden wurde. Es erfolgt eine Online-Überwachung der Augenpositionierung des zu bestrahlenden Auges mithilfe einer Mini-Kamera. Die geometrische Präzision des Systems liegt damit unter 1mm und erlaubt eine hochpräzise Erfassung des Zielvolumens.

Dosiskonzept: 5×12,0 Gy, 60,0 Gy ZVD Zielvolumendosis (Zielvolumen umschließend).

Bisher wurden 4 Patienten behandelt. Akuttoxizität: Konjunktivitis WHO Grad I drei Patienten, WHO Grad II ein Patient. Die bisherigen Erfahrungen sind viel versprechend.