Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV47
DOI: 10.1055/s-2005-922213

Schwere Aspergillus-Endophthalmitis nach Lebertransplantation bei einem 8 Monate alten Säugling

K Pollack 1, A Näke 1, R Fischer 1, M Kohlhaas 1, LE Pillunat 1
  • 1Universitäts-Augenklinik, Dresden

Hintergrund: Immunsupprimierte Patienten und Patienten nach Organtransplantation haben ein erhöhtes Risiko für eine Aspergillose und Aspergillus-Endophthalmitis. Ursächlich für die Aspergillus-Endophthalmitis ist eine primäre Invasion über die chorioidalen und retinalen Gefäße. Die rechtzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung ist wichtig, da die Patienten an einer disseminierten Aspergillus-Infektion versterben können. Methode: Wir sahen einen 8 Monate alten Jungen, bei dem 3 Tage nach Lebertransplantation bei biliärer Leberzirrhose eine einseitige Panuveitis diagnostiziert wurde. Trotz systemischer antimykotischer, antiviraler und antibiotischer Therapie kam es zu einer Befundverschlechterung mit Austritt von purulentem Material in die Vorderkammer und fehlender Darstellbarkeit der Bulbusstrukturen im Ultraschall. Das Auge wurde enukleiert. Die klinischen und histologischen Bilder werden dargestellt. Ergebnis: Die histologische Untersuchung zeigte eine schwere Pilzendophthalmitis durch Aspergillus mit ausgedehnten Nekrosen und massenhaft Pilzhyfen. Schlussfolgerung: Die Aspergillus-Endophthalmitis ist eine wichtige Komplikation nach Lebertransplantation. Bei schweren Verläufen ist die Enukleation erforderlich, um eine vitale Gefährdung zu vermeiden.