Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV28
DOI: 10.1055/s-2005-922194

Tiefenabhängige Beeinflussung biomechanischer Faktoren durch die Hornhaut-Vernetzung

C Wittig 1, M Kohlhaas 1, E Spörl 1, T Schilde 1, LE Pillunat 1
  • 1Universitäts-Augenklinik, Dresden

Hintergrund: Zu den strukturellen Faktoren, die zur Instabilität der Kornea bei Keratokonus-Patienten führen, zählen unter anderem eine verminderte Anzahl von Querverbindungen zwischen den Kollagenfasern und ein vermehrtes Vorkommen von degenerativen Enzymen im Stroma. Eine Hornhautvernetzung führt durch Induktion von zusätzlichen Cross-Links zu einer tiefenabhängigen Manipulation/Normalisierung dieser Eigenschaften und damit zu einer signifikanten Stabilisierung der Hornhaut.

Methoden: Für 2 Versuche wurden jeweils 10 von 20, bzw. 20 von 40 Schweineaugen mit Riboflavin/UVA vernetzt, die jeweils andere Hälfte diente als Kontrolle. In allen Gruppen wurden pro Auge je 2 Mikroflaps (Dicke 200µm) geschnitten. Diese Flaps wurden im 1. Versuch einer Kollagenase-Lösung ausgesetzt und ihr Degenerationsverhalten beobachtet. Bei dem 2. Versuch wurden aus den Flaps jeweils Streifen präpariert und daran das Dehnungsverhalten mit einem Spannungs-Dehnungs-Messer untersucht.

Ergebnisse: Die „Kollagenase-Halbwertszeit“ der Korneaflaps betrug bei der Kontrollgruppe 50h, bei den inneren Flaps der Vernetzungsgruppe 80h und bei den äußeren 220h. Im Dehnungsverhalten zeigten die äußeren Flaps der Behandlungsgruppe eine etwa doppelte Steifigkeit, während sich die inneren Flaps und die der Kontrollgruppe nicht signifikant unterschieden.

Schlussfolgerung: Durch die Beeinflussung pathogenetisch maßgeblicher, biomechanischer Faktoren insbesondere in den äußeren Hornhautschichten kann durch Vernetzung eine Stabilisation der Kornea erreicht werden.