Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R23
DOI: 10.1055/s-2005-922189

Perforierende Keratoplastik bei akutem Keratokonus – wann, wie und Nachbehandlung

M Jähne 1
  • 1Helios-Klinikum Aue GmbH, Augenklinik, Aue

Hintergrund: In vielen OP-Statistiken ist der Keratokonus (KK) an die 1. Stelle der perforierenden Keratoplastik (PKP) gerückt. Dabei nimmt der akute KK eine Sonderstellung ein. Seine Erstbeschreibung stammt von E. Pflüger (1877). Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie wurden an der Augenklinik des HELIOS Klinikum Aue unter 642 PKP 96 Augen mit KK als Indikation, darunter 11 Augen mit akutem KK, gefunden. In einer Latenzzeit von durchschnittlich 19 Tagen wurde 5x ein frisches und 6x ein Hornhautscheibchen von eine Hornhaut-Bank transplantiert. Bei oftmaliger exzentrischer Trepanation wurden 6x das Asmotom und 5x ein Handtrepan eingesetzt.

Ergebnisse: Alle Transplantate heilten klar ein. Es kam zu einem Visusanstieg von 0,035 praeoperativ auf durchschnittlich 0,6; nach ca. 9 Jahren bei 0,57. Auf die Assoziation des akuten KK zu System-Erkrankungen wie Atopie, Trisomie 21 und das Freeman-Sheldon-Syndrom und dazugehörigen pathohistologischen Befunden wird besonders eingegangen. Die frühe optische Rehabilitation mit einer formstabilen Kontaktlinse wird empfohlen.

Schlussfolgerungen: Die frühzeitige PKP beim akuten KK ist wegen der verdickten Kornea mit einem frischen Transplantat günstiger. Bei Belassen der Hornhautnähte und früher Kontaktlinsenanpassung sind hier die Visusergebnisse um eine Stufe besser als bei nicht akutem KK und werden früher erreicht.