Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV20
DOI: 10.1055/s-2005-922186

Orbitale Myositis beim Kind – ein Fallbericht

J Schreiber 1, K Pollack 1, CM Hedrich 1, LE Pillunat 1
  • 1Universitäts-Augenklinik, Dresden

Pseudotumoren der Orbita stellen ein ätiopathologisch ungeklärtes Krankheitsbild mit diffuser entzündlicher Infiltration unterschiedlicher Anteile der Orbita dar. Histopathologisch können drei Subgruppen mit granulomatösem, lymphoidem und sklerosierendem Verlauf unterschieden werden. Häufige Leitsymptome aller primären orbitalen Tumoren, zu denen auch der Pseudotumor orbitae als Sonderform gerechnet wird, sind die Folgen der Raumforderung mit zumeist einseitigem Exophthalmus, orbitalem Druckgefühl, bei Muskelbeteiligung Doppelbildern, Rötung im Lidbereich, Lidödem und Chemosis der Bindehaut. Eine meist vorübergehende Visusminderung kann bei posteriorer oder diffuser Infiltration, durch eine Kompression des Nervus opticus, durch ein Papillenödem, eine Keratopathie oder durch Okklusion retinaler Gefäße auftreten.

Geschildert wird der Fall eines bei erstmaligem Auftreten eines einseitigen Exophthalmus 11-jährigen sonst gesunden Jungen. Sowohl Diagnostik als auch eine oft nötige gestaffelte Differenzialtherapie stellen eine interdisziplinäre Herausforderung für Ophthalmologen, HNO-Ärzte und Rheumatologen sowie Radiologen dar und erfordern eine enge Zusammenarbeit.