Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV12
DOI: 10.1055/s-2005-922176

Messung des Intraokulardrucks mit dem transpalpebralen Tonometer TGDc-01 im Vergleich mit der Applanationstonometrie

D Sandner 1, LE Pillunat 1, AG Böhm 1, S Kostov 1
  • 1Universitäts-Augenklinik, Dresden

Hintergrund: Hornhautalterationen mit irregulärer Oberfläche beeinflussen die Messgenauigkeit der Applanationstonometrie nach Goldmann. In schweren Fällen ist eine direkte korneale Kontaktmessung unmöglich bzw. für den kornealen Heilungsprozess kontraproduktiv. Für diese Patienten ist eine präzise Kornea-unabhängige intraokulare Druckmessung wünschenswert. Das transpalpebrale Tonometer TGDc-01 (Rjazan State Instrument-Making) gestattet die Messung des IOD ohne Hornhautkontakt durch das Augenlid. Ziel der Studie war es die Messgenauigkeit der transpalpebralen Tonometrie im Vergleich zur Applanationstonometrie nach Goldmann (Pachymetrie-korrigiert) zu untersuchen.

Methoden: Untersucht wurden 199 Augen von 103 Probanten ohne bestehende Korneaalterationen. Die IOD-Messungen mit dem TGDc-01 (gemittelte Werte aus mindestens drei aufeinander folgenden Einzelmessungen) und der Goldmann-Applanationstonometrie erfolgten innerhalb von 5min mit wechselnd beginnender Reihenfolge.

Resultate: Die mittlere Abweichung der transpalpebralen Tonometrie von der Applanationstonometrie nach Goldmann betrug 0,71mmHg; SD±2.467. Die Reliabilitätsanalyse zwischen beiden Methoden zeigt einen relativ hohen Intraclass Korrelationskoeffizienten von 0.8620. In Vergleich zur Goldmann-Applanationstonometrie lagen 66,4% der transpalpebral gemessenen IOD-Werte innerhalb eines Intervalles von±2mmHg, 81% innerhalb von±3mmHg. Höhere Differenzen fanden sich mit einem Maximum von –6 bis + 6mmHg.

Zusammenfassung: Das TGDc-01 korreliert akzeptabel mit der Goldmann-Applanations-Tonometrie. Zu beachten bleibt, dass über 10% der Messungen eine Abweichung von mehr als 3mmHg, vereinzelt mit deutlichen höheren Differenzen, aufwiesen. Die transpalpebrale Tonometrie mit dem TGDc-01 stellt eine mögliche Alternative als Screening Methode zur Bestimmung des intraokularen Druckniveaus in Fällen fehlender Möglichkeit einer cornealen Kontaktmessung dar. Die zum Teil breiteren Messschwankungen limitieren die Anwendung als diagnostisches Tool bzw. zur Glaukom-Verlaufskontrolle.