Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - D24
DOI: 10.1055/s-2005-922135

Beidseitige akute Chorioiditis mit generalisierter Lymphadenitis

A Keicher 1, R Reis 1, BM Stoffelns 1, N Pfeiffer 1
  • 1Augenklinik, Universitätsklinik Mainz

Kasuistik: Eine 33-jährige Patientin stellte sich mit akuter schmerzloser Visusminderung auf 0,63 rechts und 0,125 links vor. Sie berichtete über Kopfschmerzen und eine Kolitis vor vier Wochen. Seit drei Tagen bestünden Knie- und Hüftschmerzen sowie eine allgemeine Lymphknotenschwellung. Der vordere Augenabschnitt war gänzlich unauffällig, ein RAPD bestand nicht. Funduskopisch zeigte sich eine randscharfe unauffällige Papille. Am hinteren Pol lagen mehrere weißlich-gelbe unscharf begrenzte Foci vor. Fluoreszeinangiographisch waren diese Herde hypofluoreszent in der Frühphase, mit ringförmiger Hyperfluoreszenz und Staining in der Spätphase. Die Ergebnisse der stationären Abklärung hinsichtlich einer infektiösen, autoimmunen oder rheumatologischen Ätiologie waren außer unspezifisch erhöhten Leberwerten und einem CRP von 68mg/l unauffällig. Therapeutisch wurde eine orale Steroidmedikation von 40mg Prednisolon begonnen. Neun Tage nach Therapiebeginn lag der Visus beidseits bei 0,5. Ebenso waren Lymphadenitis und Arthralgie rückläufig. Bei ausbleibender Nachweisbarkeit infektiologischer Ursachen einer akuten Chorioiditis und rascher Befundbesserung im Verlauf ist die Akute posteriore multifokale plakoide Pigmentepitheliopathie (APMPPE) sehr wahrscheinlich. Pathophysiologisch wird eine hypersensitivitätsinduzierte Vaskulitis angenommen. Auch Impfungen, Antibiotikatherapie oder Virusinfekte wurden als Auslöser beschrieben.