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DOI: 10.1055/s-2005-922129
Ophthalmologische Beschwerdesymptomatik bei Glioblastoma multiforme
Kasuistik: Wir berichten über eine 35-jährige Patientin, die uns wegen Kopfschmerzen und horizontalen Doppelbildern sowie Stauungspapillen beidseits überwiesen wurde.
Bei der Erstuntersuchung erhoben wir folgenden Befund: Visus cc beidseits 1,0. Pupillenreaktion/VAA: Unauffällig, Fundus, rechts < links randunscharfe Pupillen, leichte Abduzensparese links, pathologische Fixationssuppression, hypometrische vertikale Sakkaden.
MRT Schädel: Ausgedehntes beidseitiges Glioblastoma multiforme.
Die Diagnosesicherung erfolgte mittels Hirnbiopsie. Der Befund stellte sich im MRT als inoperabel dar, eine Radiatio zur Reduktion des Hirnödems wurde eingeleitet. Der Allgemeinzustand der Patientin verschlechterte sich unter Entwicklung von Aphasie, Verwirrtheit, Wortverständnis-, Wortfindungsstörungen, komplex fokalen Anfällen und Schluckstörungen schnell bei letalem Ausgang wenige Monate nach Vorstellung in unserer Klinik.
Glioblastome sind hochmaligne, entdifferenzierte neuroepitheliale Tumoren mit einem Anteil von 30% aller primären Hirntumoren. Charakteristisch ist ein kurzer Krankheitsverlauf mit Kopfschmerzen. Die Pathologie des Tumors zeichnet sich durch Gefäßreichtum mit Ausbildung arteriovenöser Kurzschlüsse aus, häufig entstehen dadurch Einblutungen und Nekrosen. Eine Radikaloperation ist nur bei günstiger Lokalisation möglich, die Prognose infaust.