Z Gastroenterol 2005; 43 - P179
DOI: 10.1055/s-2005-919957

Okklusion von Pankreasendoprothesen bei chronischer Pankreatitis: Definition von Risikokriterien

MJ Farnbacher 1, M Radespiel-Tröger 2, M König 3, M Wehler 4, EG Hahn 5, T Schneider 6
  • 1Medizinische Klinik 2, Klinikum Fürth, Fürth
  • 2Institut für Medizininformatik, Biometrie und Epidemiologie, Erlangen
  • 3Klinikum Aue, Aue
  • 4Medizinische Klinik I, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • 5Medizinische Klinik I der FAU Erlangen-Nürnberg, Erlangen
  • 6Medizinische Klinik 2, Klinikum Fürth, Fürth

Hintergrund : Der klinische Erfolg der Endoprothesentherapie bei chronischer Pankreatitis (CP) wird durch die häufig frühzeitige Okklusion der Prothesen limitiert. Da durch regelmäßigen Prothesenwechsel erheblich Resourcen verbraucht und der Patient belastet wird, war das Ziel der Studie Risikofaktoren für das Auftreten der Okklusion zu definieren, um die Zeitdauer der Protheseneinlage zu optimieren.

Methode: Einhundert Pankreasgangendoprothesen von 47 Patienten mit CP (32 M., 15 F.; 53±9, 24–75 Jahre) wurden untersucht. Hauptzielparameter der Studie war der Okklusionsgrad, gemessen als Differenz des Durchflussvolumens von gebrauchten, im Vergleich zu nativen Prothesen von identischer Bauart, Länge und Durchmesser. Eine relevante Okklusion wurde definiert als eine Flussreduktion von ≥75% und die Risikofaktoren mittels Cox-Regressionsanalyse ermittelt.

Ergebnisse: Eine funktionell wirksame Okklusion fand sich in 97% der Prothesen. Die Flussreduktion lag bei 73 (0–100) %. Eine signifikante Assoziation von Okklusion und Schmerzsymptomatik, Entzündungsparametern oder Serumwerten der Pankreasenzyme wurde nicht festgestellt. Bei univariater Analyse aller Covariablen zeigte sich ein erhöhtes Risiko für die Prothesenokklusion bei einer Liegedauer von >90 Tagen. Multivariat analysiert wurden dafür die folgenden vier Risikofaktoren ermittelt: (A) Prothesendurchmesser >8.5F- und (B) Länge >8cm, (C) weibliches Geschlecht und (D) regelmäßige orale Enzymsubstitution. Bezogen auf das relative Risiko wurden diesen Kriterien folgende Punktwerte zugeordnet: (I=3 Punkte, II-IV je 2 Punkte). Patienten mit einer Score-Summe >5 wiesen ein signifikant erhöhtes Risiko für die Prothesenokklusion innerhalb von 90 Tagen auf.

Schlussfolgerung: Die Okklusion von Pankreasgangendoprothesen bei CP ist eine nahezu unvermeidliche Komplikation. Da die klinische Symptomatik keinen Rückschluss auf die Okklusion zulässt, sollten die Prothesen bei Hochrisikopatienten (Score-Summe >5) spätestens nach 90 Tagen entfernt oder gewechselt werden.

Keywords: Endoprothesentherapie, Endoskopie, Prothesenokklusion, Risikofaktoren, chronische Pankreatitis