Die Chronische Pankreatitis ist nur selten eine atypische Cystische Fibrose und vornehmlich mit CFTR-Mutationen der Klasse IV assoziiert

Einleitung: In den letzten Jahren wurde eine Assoziation zwischen chronischer Pankreatitis (CP) mit Varianten des kationischen Trypsinogen (PRSS1), des Serinprotease-Inhibitor, Kazal Typ 1 (SPINK1) und des Cystic Fibrosis Transmembrane Conductance Regulator (CFTR) beschrieben. Wie und welche CFTR-Varianten bei der CP eine Rolle spielen ist bis heute unvollständig verstanden.

Methoden: Wir untersuchten 438 Patienten (w=210, m=228, Altersmedian=15.8) und 664 Kontrollen (m=330, w=334) auf CFTR-Varianten. Bei 144 Patienten analysierten wir alle Exone mittels SSCP und darüber hinaus alle Patienten mittels Schmelzkurvenanalyse (FRET), mit der 36 Varianten spezifisch und über 100 weitere Varianten unspezifisch nachgewiesen werden können.

Ergebnisse: Insgesamt wiesen wir bei 17,1% (75/438) der Patienten CFTR-Varianten nach. Die F508del-Variante machte nur 28% (21/75) der gefundenen Varianten aus, wohingegen ihr Anteil bei der Cystischen Fibrose (CF) bei ca. 70% liegt. Wir detektierten vorwiegend seltene Varianten (R117H, L997F, D1152H, S1235R), deren Häufigkeit im Kontrollkollektiv deutlich geringer war. Nur wenige Patienten waren gemischt-heterozygot (1,8% vs. 0,2% bei Kontrollen).

Schlussfolgerung: Mit der CP assoziierte CFTR-Varianten sind überwiegend Klasse IV- und selten Nonsense-Mutationen. Die F508del-Variante ist bei der CP deutlich seltener als bei der CF und eine Assoziation mit dem 5T-Allel bestand nicht. Das CFTR- Mutationsmuster bei CP ist somit unterschiedlich im Vergleich zu der CF oder der Congenitalen Bilateralen Aplasie des Vas Deferens (CBAVD). Da der Anteil gemischt-heterozygoter CFTR-Träger niedrig ist, handelt es sich bei der CP nur selten um eine atypische Form der CF, sondern eher um eine Störung einer spezifischen CFTR-Unterfunktion mit einem komplexen Zusammenspiel von Varianten mehrerer Gene.

Keywords: CFTR-Mutationen, Chronische Pankreatitis