Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P494
DOI: 10.1055/s-2005-919526

Fußapraxie als Initialsymptom der corticobasalen Degeneration?

K Boelmans 1, J Kaufmann 1, H.J Heinze 1, L Niehaus 1
  • 1Magdeburg

Die corticobasale Degeneration (CDB) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch ein unilaterales progredientes akinetisch-rigides Parkinsonsyndrom – in der Regel der oberen Extremität- und corticale Symptome z.B. einer Apraxie der Hand und kortikale Sensibilitätstörungen charakterisiert ist. Wir berichten über einen 59jährigen Patienten mit einer Fußapraxie als initiales Symptom einer CBD. Die Überweisung in unsere Klinik war unter der Verdachtsdiagnose linksseitige Fußheberschwäche (Peroneausläsion/lumbale Nervenwurzelläsion) erfolgt. Die elektrophysiologischen Untersuchungen (NLG/EMG) und das lumbale MRT zeigten keine pathologischen Auffälligkeiten. In der klinischen Untersuchung imponierte eine Unfähigkeit, den Fuß abzurollen und zielgerichtet zu bewegen (Abb. 1) sowie eine geringe Rigidität des linken Beines.

Bezugnehmend auf die Apraxie des linken Fußes erfolgte eine cerebrale MRT und MR-Volumetrie, die eine fokale Atrophie des rechten Parietallappens, speziell des Gyrus postcentralis (Abb. 2) zeigte. Vereinbar mit einer CBD fand sich auch im Dopamintransporter-SPECT (Jod-123-FP-Cit) eine signifikant verminderte Tracerbelegung der Basalganglien rechts und im Neurolite-Spect eine parietal und frontotemporalbetonte Minderperfusion der rechten Hemisphäre. Im weiteren Verlauf (6 Monate) entwickelte der Patient eine progrediente Tonuserhöhung des linken Beines, eine Gangunfähigkeit und Dysarthrie. Neuropsychologisch fanden sich nonverbale Gedächtnisstörungen sowie eine deutlich erschwerte motorische Koordinations- und Sequenzierungsfähigkeit. Ein Behandlungsversuch mit Levodopa zeigte nur eine geringe Responsivität.

Zusammenfassend verdeutlicht der Fall, dass bei isolierten Bewegungsstörungen des Fußes eine apraktische Störung vorliegen kann, die möglicherweise auf eine beginnende CBD hinweist und wie hilfreich strukturell und funktionell bildgebende Verfahren bei der Diagnosestellung sein können.