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DOI: 10.1055/s-2005-919474
Angioplastie und Stenting intrakranieller, atherosklerotischer Stenosen mit einem selbstexpandierenden Stent (WINGSPAN™)
Einleitung: Trotz konservativer Therapie werden 10–29% der Patienten mit intrakraniellen Stenosen erneut symptomatisch. Die technische Weiterentwicklung der Koronarstents ermöglicht den off-label Gebrauch dieser Materialien intrakraniell. Diese haben aber materialbendingte Limitationen: sie müssen mit hohen Inflationsdrücken implantiert werden, passen sich schlecht an unterschiedliche Gefäßdurchmesser an, distale Läsionen – vor allem supraophthalmische – sind schwer erreichbar und die Rezidivstenoserate liegt bei 30%.
Ziel: Prüfung der Sicherheit und Machbarkeit der Behandlung symptomatischer, intrakranieller Stenosen mit einem neuen, speziell für intrakranielle Stenosen entwickelten sehr flexiblen und selbsexpandierenden Stent (WINGSPAN-Stent).
Material und Methode: Wir behandelten 9 Patienten mit einer trotz medikamentöser Therapie symptomatischen intrakraniellen Stenose. Durchschnittlicher Stenosegrad: 81%, Spanne: 71%-99%. Nach Vordilatation (PTA) mit einem zum gesunden Gefäßdurchmesser unterdimensionierten Ballon-Katheter mit Inflationsdrücken von maximal 6 atm. wurde unmittelbar danach der selbstexpandierende Stent implantatiert. Alle Patienten wurden nach 1 Monat klinisch (NIH, MRS, Barthel) nachuntersucht und nach 6 Monaten erfolgte eine weitere klinische und zudem eine angiografische Kontrolle.
Ergebnisse: Alle Patienten konnten erfolgreich behandelt werden. Es traten keine technischen und klinischen periinterventionellen Komplikationen auf. Nach PTA wurde der Stenosegrad auf 45% (Spanne: 28–60%) und nach Stentimplantation weiter auf 22% (Spanne: 0–38%) reduziert. Im 6 Monats Follow-up profitierten klinisch alle Patienten von der Therapie und es trat kein erneuter Schlaganfall auf. Angiografisch war nach 6 Monaten bei 3 Patienten eine weitere Abnahme des Reststenosegrades zu sehen, 5 Patienten hatten einen konstanten Befund bzw. eine geringe In-Stent Intimahyperplasie ohne hämadynamische Relevanz und 1 Patient hatte eine asymptomatische Rezidivstenose.
Schlussfolgerungen: Die Therapie mit dem selbstexpandierenden WINGSPAN-Stent ist sicher und effektiv. Die Gefäß remodellierende Eigenschaft des selbstexpandierenden Stents kann auch über Monate nach der Stentimplantation wirken. Möglicherweise kann mit dieser Technik die Rezidivstenoserate gegenüber der Therapie mit Ballon montierten Stents reduziert werden.