Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P427
DOI: 10.1055/s-2005-919460

Vergleich zwischen HyperHES und Voluven beim akuten Hirninfarkt

J Treib 1, R Wössner 1, D Eigendorf 1, M Herrig 1, M Stoll 1
  • 1Kaiserslautern

Fragestellung: HyperHES (6% HES 200/0.5 mit hyperosmolarem 7,2% NaCl) wurde bislang im Wesentlichen für die Initialtherapie der akuten Hypovolämie und des Schocks eingesetzt. Aus pathophysiologischen Überlegungen sollte bei Patienten mit einem akuten Hirninfarkt der durch HyperHAES initial erzeugte Aufbau eines raschen osmotischen und onkotischen Druckes gleichfalls zur Steigerung der zerebralen Perfusion mit direktem Benefit auf die Penumbra bei zerebraler Ischämie genutzt werden können.

Methodik: In einer kontrollierten, randomisierten, prospektiven Pilotstudie wurde bei 20 Patienten mit den Symptomen eines akuten Hirninfartes mit Beginn der Symptomatik <6 Stunden eine viertägige hypervolämische Hämodilutionstherapie mit Voluven (1000ml/d) durchgeführt. 10 Patienten erhielten zusätzlich initial einmalig 250ml HyperHES. Zielparameter waren die Hämodynamik, die zerebrale Flussgeschwindigkeit (ermittelt mittels TCD) sowie das klinischen Outcome (Neuroscore und Erfassung unerwünschter Ereignisse).

Ergebnisse:

HyperHES

Voluven

Zeit

Ausgangswert

60 Min. nach Inf.

Ausgangswert

60 Min. nach Inf.

V (max.) [cm/s]

105,4

132,8

+27,4

93,6

95,2

+1,6

V (mean) [cm/s]

60,0

82,1

+22,1

56,8

58,7

+1,9

V (min.) [cm/s]

40,4

55,5

+15,1

35,8

37,2

+1,4

PI

1,10

0,96

-0,14

1,09

1,08

-0,01

RR syst. [mm Hg]

141,7

139,6

-2,1

131,9

133,1

+1,2

RR syst. [mm Hg]

76,8

71,5

-5,3

74,1

67,4

-6,7

Bezüglich des Outcomes zeigte sich in der Ranking-Scale ein Trend zu Gunsten der HyperHES-Gruppe. Zwischen beiden Gruppen fand sich kein Unterschied bezüglich unerwünschter Ereignisse.

Schlussfolgerung: Die Behandlung mit HyperHES ist ein interessanter hämodynamisch und hämorheologisch orientierter Therapieansatz zur Verbesserung der zerebralen Perfusion beim akuten Hirninfarkt. Diese Therapie könnte zur Unterstützung etablierter Therapieverfahren erwogen werden. Eine Kreislaufüberwachung auf der Stroke Unit ist jedoch erforderlich.