Aktuelle Neurologie 2005; 32 - P409
DOI: 10.1055/s-2005-919442

Muskelschmerzen bei der Mc Ardle-Erkrankung (Glykogenose TypV)

O Rommel 1, M Vorgerd 1, M Hasenbring 1
  • 1Bad Wildbad, Bochum

Fragestellung: In der Literatur finden sich kaum präzise Beschreibungen der Schmerzcharakteristika sowie Untersuchungen über die Genotyp-Phänotyp-Korrelationen bei der Glycogenose Typ V (McArdle), einer metabolische Myopathie ist mit autosomal rezessivem Erbgang.

Methode: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Schmerzcharakteristika bei 24 Patienten mit Mc Ardle Erkrankung mit einem standardisierten Fragebogen zu erfassen und mit anderen klinischen sowie genetischen Daten vergleichen. Darüberhinaus erfolgte eine ausführliche psychologische Diagnostik, um mögliche psychische und psychosoziale Belastungsfaktoren, welche sich auf die Chronifizierung der Erkrankung auswirken könnten, zu erfassen.

Ergebnisse: Bei 8 Patienten bestand ein Dauerschmerz, bei 15 Patienten belastungsabhängige Schmerzen, wobei bis zu 8 verschiedene Schmerzqualitäten benannt wurden Dauerschmerzpatienten sind tendenziell älter, signifikant häufiger weiblichen Geschlechts, haben eine signifikant höhere Schmerzintensität sowie Belastung durch die Schmerzen, haben einen signifikant höheren Fatique-Score und signifikant häufiger eine ungünstige Schmerzverarbeitung mit Schwerpunkt auf Fear-Avoidance-Parametern (Hilfs-/Hoffnungslosigkeit, Vermeidung körperlicher und sozialer Aktivitäten bei starken Schmerzen) als Patienten mit belastungsabhängigen Schmerzen.

Bezüglich der Korrelation mit genetischen Daten wie auch hinsichtlich des ACE-Polymorphismus fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit Dauerschmerzen und Patienten mit belastungsabhängigen Schmerzen oder anderen Schmerzparametern.

Schlussfolgerung: In der vorliegenden Studie wurde erstmals beschrieben, dass bei 1/3 der McArdle Patienten Dauerschmerzen vorliegen. Die Entwickung von Dauerschmerzen ist aber kein typisches Merkmal der Spätphase der Erkrankung, auch zeigte sich keine Korrelation zu genetischen Parametern. Eher scheinen geschlechtsabhängige genetische Faktoren, eine hohe Schmerzintensität aber auch ungünstige psychologische Schmerzverarbeitungsparameter die Entwicklung dieser Dauerschmerzen zu begünstigen.