Fragestellung: Untersuchung der Wirksamkeit und Verträglichkeit flexibler Dosierungen von Topiramat (Topamax®; TPM) in der Mono- und Kombinationstherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie unter den Bedingungen der täglichen Praxis, unabhängig von den zugrunde liegenden Anfallsarten und Epilepsiesyndromen.
Methoden: In dieser prospektiven multizentrischen naturalistischen Untersuchung wurden ambulant oder stationär behandelte Kinder und Jugendliche zwischen 2 und 16 Jahren mit gesicherter Epilepsiediagnose bei Behandlungsbeginn (Baseline) und nach 3 und 6 Monaten dokumentiert.
Ergebnisse: Von insgesamt 176 Patienten (53% männlich, Durchschnittsalter 8,9 Jahre) hatten 65% fokale und 29% primär generalisierte Anfälle, 6% waren unklassifiziert. Eine Behandlung mit Topiramat wurde meist aufgrund persistierender Anfälle (73%) oder Nebenwirkungen (26%) unter dem vorherigen Antiepileptikum begonnen. Die mittlere Topiramat-Tagesdosis am Endpunkt betrug 3,3±2,0mg/kg Körpergewicht in der Monotherapie (45% aller Patienten) und 4,5±3,8mg/kg KG in der Kombinationstherapie (55% aller Patienten). Die mediane Anfallsreduktion lag bei 90% und 40,5% der Kinder und Jugendlichen blieben für mehr als 3 Monate anfallsfrei. Die Verbesserung der Anfallssituation zeigte sich nicht nur für fokale und generalisiert tonisch-klonische Anfälle, sondern auch für Absencen (Responderrate 77%) and Myoklonien (Responderrate 80%). Das einzige unerwünschte Ereignis über 5% war Müdigkeit (8,5%). Kognitive unerwünschte Ereignisse wie Sprachprobleme (4,5%), Denkstörungen (4,5%) oder Konzentrationsschwierigkeiten (2,3%) waren selten.
Schlussfolgerung: Die Mono- und Kombinationstherapie mit Topiramat bei Kindern und Jugendlichen mit Epilepsie ging mit einer deutlichen Anfallsreduktion und einer hohen Anfallsfreiheitsrate einher. Die verwendeten Dosierungen lagen sowohl für die Mono- als auch für die Kombinationstherapie im unteren Bereich der aktuell empfohlenen Dosierungen und waren mit einer guten Verträglichkeit assoziiert. Die hohen Responderraten für sowohl fokale als auch primär generalisierte Anfälle einschließlich Absencen und Myoklonien bestätigen bisherige Ergebnisse zur breiten Wirksamkeit von Topiramat in dieser Altersgruppe.
