Aktuelle Neurologie 2005; 32 - M147
DOI: 10.1055/s-2005-919248

Fahrsimulation als Werkzeug in der Neurologie

H.P Krüger 1
  • 1Würzburg

Mobilität ist ein zentrales Element der Lebensqualität. Insbesondere bei Patienten stellt das Auto neben seiner praktischen Notwendigkeit im Alltag (Einkaufen, Arzt usw.) eine wesentliche Rolle in der Aufrechterhaltung der Kommunikation mit der Umwelt. Entsprechend drängend ist der Patientenwunsch nach Erhalt und Wiederherstellung der Fahrtauglichkeit. Bis heute gibt es nur wenige wissenschaftlich fundierte Kriterien zu deren Diagnostik. Ebenso dürftig ist das Wissen um Möglichkeit und Effizienz von entsprechenden Trainings. Für beide Ziele wird zunehmend mehr der Einsatz von Fahrsimulation diskutiert. Um die Grundlagen für eine Beurteilung zu schaffen, stellt der Beitrag folgende Themen dar:

(1) Aufbau und Komponenten der Fahrsimulation, (2) Möglichkeit und Grenzen der Darstellbarkeit des Fahrens durch Simulation, (3) Zur Selektion von Fahraufgaben und deren Validität für das reale Fahren und (4) Trainingsmöglichkeiten und Trainierbarkeit von Fahren.

Im zweiten Teil des Beitrags wird darauf eingegangen, in wie weit die Fahrsimulation auch als Diagnostikum eingesetzt werden kann. Die freie Gestaltbarkeit von Szenarios eröffnet die Möglichkeit, neurologischen Störungen entsprechend sensitive Fahraufgaben zuzuordnen. Weiter ergibt sich die Möglichkeit, die Fahrszenen mit weiteren aufgabenrelevanten Reizen anzureichern (augmented reality) bzw. durch Wegnahme von Bildelementen auf wesentliche Elemente zu reduzieren (impoverished reality). Über beide Methoden ist es möglich, eine Aussage über Art und Stärke der Störung zu machen.

Die Möglichkeiten werden an einem Beispiel aus der Untersuchung Zusammenfassend wird diskutiert, welche neurologische Fragestellung welche Anforderungen an die Fahrsimulation in der neurologischen Praxis stellt.