Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(7/08): B 319
DOI: 10.1055/s-2005-872351
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Erkennung von Akromegalie-Patienten - Schlafapnoe-Projekt gestartet

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Publication Date:
16 August 2005 (online)

 

Im Mai 2005 startete das deutschlandweite Schlafapnoe-Projekt zur Früherkennung der Akromegalie an der Klinik für Endokrinologie des Universitätsklinikums Essen. An dieser seltenen Krankheit sind zirka 3000-5000 Patienten in Deutschland erkrankt. Die häufig stark vergrößerte Zunge kann zu Atmungsarrythmien und Schlafapnoen führen - ein Grund, weswegen Akromegalie-Patienten oft zunächst bei Pneumologen und Schlafmedizinern vorstellig werden. Ursache der Krankheit ist ein Hypophysentumor, der Wachstumshormon (GH) freisetzt. Aufgrund des schleichenden Verlaufs und der sich langsam entwickelnden Symptomatik, wie zum Beispiel Vergröberung der Gesichtszüge, Verbreiterung der Füße und Hände, Karpaltunnelsyndrom und Weichteilhyperplasie, wird die Akromegalie häufig erst nach vielen Jahren diagnostiziert.

Das Essener Projekt unter Leitung von Prof. K. Mann richtet sich daher an alle 300 Schlaflabore in Deutschland und informiert mit einem Informationsblatt über die Leitsymptome der Akromegalie. Bei Verdachtsdiagnose können zur Abklärung einer Akromegalie Blutproben an das endokrinologische Labor in Essen versandt werden. Dieser Service ist kostenlos und wird von Novartis Pharma unterstützt.

Therapeutisch steht die transsphenoidale Operation des Hypophysentumors im Vordergrund. Bei einem Mikroadenom, das heißt einer Tumorgröße von unter 1 cm, liegt die Heilungsrate bei 80%. Diese sinkt bei den größeren Makroadenomen deutlich auf nur noch 30-50%. Bei ungenügender Kontrolle der GH- und IGF-1-Spiegel ist das Somatostatinanalogon Octreotid[1] Therapie der ersten Wahl, das sich als sehr wirksam in der Kontrolle der klinischen Symptome, der Normalisierung der biochemischen Marker und einer signifikanten Verkleinerung des Tumors bei etwa der Hälfte der Patienten erwiesen hat.

1 Sandostatin®, Novartis Pharma GmbH

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