Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(6): 302
DOI: 10.1055/s-2005-872331
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Propaganda für wirtschaftliche Verordnung

Arzneimittel im Fokus (AmFo)Rainer H. Bubenzer
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. August 2005 (online)

So viele Arzneimittelskandale und vom Markt genommene Arzneimittel wie im Verlauf der letzten 18 Monate ist selbst für deutsche Verhältnisse einmalig. „Arzneimittel im Fokus (AmFo)” als gemeinsame Informationsplattform der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Spitzenverbände der Krankenkassen erscheint als verspäteter Rettungsversuch für die breite Verordnung und Kostenübernahme auch tödlicher Arzneimittel. Den Auftakt machen - nicht ganz umsonst - verschiedene Informationen zu den Coxiben.

Auf der AmFo-Website (www.kbv.de/amfo) finden sich verschiedene Informationen zur medikamentösen Behandlung bei ausgewählten Krankheitsbildern und Empfehlungen für eine angemessene Therapie. Die Vorschläge sollen dazu dienen, so die Betreiber der Website, „den richtigen (indikations-gerechten) Einsatz von Arzneimitteln zu fördern und damit zugleich eine zweckmäßige und wirtschaftliche Versorgung nach den Vorgaben des fünften Sozialgesetzbuches zu sichern. Denn nicht jede Krankheit erfordert die teuersten oder neuesten Arzneimittel. Informationen für Sie als Ärzte und Versicherte sollen aufzeigen, welche Versorgungsalternativen bei bestimmten Krankheiten die größtmögliche Arzneimittelsicherheit bieten.”

Nach Aussage der Projektträger richtet sich die Informationsplattform an Ärzte, an Versicherte und an Mitarbeiter in Verwaltungen und Krankenkassen, die dort wichtige Informationen zu Arzneimitteln finden (sollen).

Besonders der Zielkonflikt zwischen hochwertigen und gleichzeitig günstigen Medikamenten zur angemessenen und rationalen Behandlung vor dem Hintergrund von Nutzen und Sicherheit soll an monatlich ergänzten Beispielen thematisiert werden. Angeblich sollen die gebotenen Informationen „objektiv” sein, was nach Aussage der Betreiber jedoch nur „unabhängig von der herstellenden Industrie” bedeutet.

Rainer H. Bubenzer

Hamburg

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