Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(6): 271-275
DOI: 10.1055/s-2005-872325
Praxis

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Mangelernährung im Alter: Wege zu erfolgreicher Diagnostik und Therapie

J. M. Bauer1
  • 1Medizinische Klinik 2, Klinikum Nürnberg; Lehrstuhl für Innere Medizin V - Geriatrie, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
05. August 2005 (online)

Zusammenfassung

Eine chronische Malnutrition führt zu erhöhter Morbidität und Mortalität. Neben altersphysiologischen Veränderungen spielt die umfangreiche Komorbidität der Patienten eine entscheidende Rolle. Die Beurteilung des Ernährungszustandes erfolgt durch Wiegen des Patienten, Berechnung des Body Mass Index (BMI) und Beobachtung der individuellen Gewichtsentwicklung. Der Serumalbuminspiegel ist für den ambulanten und stationären Bereich ein wichtiger Prognoseindikator bezüglich Mortalität, weist aber bezüglich der individuellen Ernährungssituation nur eine geringe Spezifität auf. Die Frühdiagnose der Malnutrition kann im Rahmen von Screening- und Assessmentverfahren erfolgen. Um funktionell relevante Verbesserungen zu erzielen, ist die Kombination der Ernährungstherapie mit einem individuell angepassten und regelmäßigen körperlichen Training erforderlich. Bei unzureichender Nahrungszufuhr bietet für Patienten in frühen Stadien der Malnutrition der zusätzliche Verzehr von Supplementen zwischen den Hauptmahlzeiten einen Erfolg versprechenden Ansatz. Bei gebrechlichen älteren Menschen sollte der Einsatz von Vitaminsupplementen großzügig erwogen werden. Eine Sondenapplikationen ist in jedem Einzelfall kritisch und differenziert zu diskutieren.

Summary

Chronic malnutrition leads to increased morbidity and mortality. Apart from age-specific physiological changes, the multimorbidity of the patient plays a decisive role. An assessment of the nutritional status is made by weighing the patient and observing the further development of his/her weight. An established index for assessing the nutritional status is the body mass index. Serum albumen level is an important prognostic indicator of mortality, both in the ambulatory and hospital setting. An early diagnosis of malnutrition can be established within the framework of screening and assessment measures. With regard to nutritional therapy, the liberal use of vitamin supplementation should be considered. In order to achieve functionally relevant improvements, a combination of nutritional therapy with an appropriately matched regular physical training is needed. In patients with an inadequate intake of nutrients, the additional administration of supplements between the main meals is a promising approach in patients in an early stage of malnutrition, as well as in those with a relevant endangerment. The use of a feeding tube must be critically considered on an individual case basis.

Literatur

Anschrift des Verfassers

Dr. med. Jürgen M. Bauer

Medizinische Klinik 2 - Klinikum Nürnberg

Lehrstuhl für Innere Medizin V - Geriatrie

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen - Nürnberg

Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1

90419 Nürnberg

eMail: bauer_j@klinikum-nuernberg.de

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