Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV55
DOI: 10.1055/s-2005-871637

Retinale Temperaturmessung während der Transpupillaren Thermotherapie (TTT)

H Elsner 1, J Kandulla 2, M Hilmes 2, R Birngruber 2, J Roider 1, R Brinkmann 2
  • 1Kiel
  • 2Lübeck

Ziel: Die Transpupillare Thermotherapie (TTT) ist eine therapeutische Option zur Behandlung der exsudativen altersbedingten Makuladegeneration (AMD). Bei diesem Laserverfahren werden okkulte chorioidale Neovaskularisationen bei AMD mit einem Diodenlaser (810nm) für 60s mit einer Energie von 800mW bestrahlt. Die starren Behandlungsparameter berücksichtigen jedoch nicht die individuellen Absorptionseigenschaften. Der erzielte Temperaturanstieg ist daher ungewiss. Unter- und Überdosierungen sind die Folge. Eine nicht invasive optoakustische Temperaturbestimmung während der TTT könnte langfristig dieses Dosimetrieproblem reduzieren. Erste Ergebnisse zur Temperaturbestimmungen während TTT am Kaninchen werden vorgestellt.

Methode: An 10 Kaninchenaugen wurde in vivo eine Standard-TTT-Behandlung durchgeführt. In das Zentrum des TTT-Spots wurde die Strahlung eines gepulsten Messlasers (500nm, 3ns, 5µJ) eingestrahlt. Die Absorption der Laserpulse induziert eine Druckwelle, deren Amplitude von der Temperatur des absorbierenden Mediums abhängt. Die Druckwelle wird über einen Ultraschallwandler gemessen, der in das Behandlungskontaktglas integriert ist. Zusätzlich zur optoakustischen Temperaturbestimmung wurde an 2 Kaninchenaugen eine simultane Messung mit einer Temperatursonde durchgeführt. Diese war unmittelbar neben dem Messlaserspot subretinal positioniert. An einem Kaninchen führten wir nach der TTT eine Fluoreszenzangiographie durch.

Ergebnisse: Bei allen TTT-Behandlungen konnten wir reproduzierbar einen Temperaturanstieg beobachten. Bei einem Temperaturanstieg während der einminütigen TTT von bis zu 9,6 Grad Celsius war klinisch keine retinale Veränderung sichtbar. Angiographisch zeigte sich jedoch ein schwaches Leckagephänomen auf RPE-Ebene. Bei einem Temperaturanstieg um 20 Grad Celsius sahen wir eine klinisch sichtbare Graufärbung der Retina. Die Vergleichsmessungen mit dem Thermoelement zeigten eine Messgenauigkeit des optoakustischen Verfahrens von +/- 1 Grad Celsius.

Schlussfolgerung: Die optoakustische Temperaturbestimmung während der TTT hat sich im Tierversuch als präzises und reproduzierbares Verfahren erwiesen. Der nächste Schritt ist nun die Messung des Temperaturanstiegs während einer Standard-TTT-Behandlung am Patienten mit okkulter CNV bei AMD.