Pneumologie 2005; 59(7): 486-490
DOI: 10.1055/s-2005-870920
Workshop
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

BAL beim Nager

J.  Hamacher1 , S.  Heyder1 , R.  Lucas2 , R.  Schramm3 , G.  W.  Sybrecht1 , St.  Uhlig4
  • 1Universitätsklinikum Homburg, Innere Medizin V/ Pneumologie, Deutschland
  • 2Medizinische und pharmazeutische Biotechnologie, University of Applied Sciences, IMC Krems, Österreich
  • 3Universitätsklinikum Homburg, Herz-Thoraxchirurgie, Chirurgische Klinik, Deutschland
  • 4Forschungszentrum Borstel, Deutschland
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Publication Date:
27 July 2005 (online)

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Einleitung: Möglichkeiten der Abbildung des alveolären oder bronchialen Milieus

Die broncho-alveoläre Lavage hat sich in der Human-Pneumologie als diagnostisches Hilfsmittel aufgrund der Kombination von minimalem Risiko und hoher Aussagekraft in verschiedenen klinischen Situationen fest etabliert [1]. Im Tierversuch wird die BAL im Gegensatz zur klinischen Situation fast ausschließlich am terminal narkotisierten oder euthanasierten Tier angewandt und konkurriert deshalb mit invasiveren Methoden wie der Histologie, die zum Verständnis pathologischer Prozesse unersetzbar ist und dabei komplexe räumliche und qualitative Aufschlüsse bietet. Hier stehen uns heute eine Fülle von alternativen Untersuchungsmethoden zur Verfügung, einige von ihnen sind in Tab. [1] gezeigt. Die Methodenwahl sollte die eindeutige Beantwortung der gestellten wissenschaftlichen Frage[n] erlauben, und sie sollte praktikabel und finanzierbar sein. Praktikabel und finanzierbar ist die BAL, aber was leistet sie? Mithilfe der BAL wird das alveoläre - und in Grenzen auch das bronchiale - Milieu bezüglich seiner zellulären und nicht-zellulären Komponenten darstellbar. Das gilt aber nicht für interstitielle oder vaskuläre Veränderungen. In einem Asthmamodell kann z. B. ein entzündliches Infiltrat lediglich submukös sein oder sich bis in die Mucosa ausdehnen; nur Letzteres wird in der BAL erfasst.

Tab. 1 Zusammenfassende Übersicht von ausgewählten Möglichkeiten zur Beurteilung des alveolären oder bronchialen Milieus 1. Histologie und Immunhistologie inkl. Morphometrie, elektronenmikroskopischer Verfahren, In-situ-Hybridisierung 2. Lungenepithel-Gewinnung mittels Zytologie-Bürste 3. Lungenfunktionsmessung in vivo und/oder ex vivo 4. Metabolitenmessungen ex vivo, z. B. mittels isoliert perfundierter Nagerlunge (Ratte, Maus, Kaninchen…) 5. Lungen-Mikroschnitt-Technik 6. Atemkondensat 7. broncho-alveoläre Lavage 8. Ödemflüssigkeit, z. B. bei Patienten mit akutem Lungenschaden, Lungenödem 9. Sputum (Mensch) 10. Homogenatmessungen aus der Lunge oder aus Lungenteilgewebe 11. Methoden der klinischen Bildgebung (Röntgenbild, Computertomographie, MRI, PET) etc.

Literatur