psychoneuro 2005; 31(3): 128
DOI: 10.1055/s-2005-866742
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Risperidon in Depotform - Direkte Umstellung ist möglich

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
04. April 2005 (online)

 

Nach einer Metaanalyse von Kane et al. (1996) ist die Rezidivrate bei schizophrenen Patienten um so geringer, je kontinuierlicher die Patienten ihre Medikamente einnehmen. Die Compliance der Patienten ist dabei jedoch das Hauptproblem. Nach einem Jahr liegt sie unter konventionellen Neuroleptika nur noch bei 50%, aber auch unter modernen Neuroleptika setzen viele Patienten ihre Medikamente entgegen ärztlichen Rat ab.

Eine Bereicherung der Therapieoptionen stellt daher das erste atypische Neuroleptikum in Depotform (Risperdal® Consta®) dar. Die wässrige Injektionslösung enthält so genannte Microspheres, in die der Wirkstoff eingebettet ist. Im menschlichen Organismus werden diese Mikrokapseln nach und nach hydrolysiert und zerfallen allmählich. Dabei wird das enthaltene Risperidon kontinuierlich freigesetzt. Dadurch werden glattere Wirkstoffspiegel erzielt, wie Prof. Andreas Heinz auf einer Pressekonferenz vorstellte. Die Patienten profitieren von einer besseren Verträglichkeit, z.B. hinsichtlich EPS, und sowohl Positiv- als auch Negativsymptomatik sowie die Lebensqualität verbessern sich unter der Depotform kontinuierlich (Fleischhacker et al. 2003, Möller et al. 2004). Die Umstellung auf die Depotform konnte jetzt deutlich vereinfacht werden. Die Patienten können laut Fachinformation direkt auf das langwirksame Atypikum umgestellt werden, ohne dass eine vorherige Einstellung auf orales Risperidon notwendig ist. Dabei sollte mindestens für drei Wochen noch mit der initialen Medikation weiterbehandelt werden. Clozapin muss dabei sehr langsam ausgeschlichen werden. Bei Risperidon-naiven Patienten sollte vor Behandlungsbeginn außerdem eine Testdosis gegeben werden, da es in sehr seltenen Fällen zu einer allergischen Reaktion kommen kann.

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