psychoneuro 2005; 31(3): 125
DOI: 10.1055/s-2005-866737
Blickpunkt

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Unterschiedliche Behandlung von - Depressionen und Angststörung?

Further Information

Publication History

Publication Date:
04 April 2005 (online)

 

Depressionen und generalisierte Angststörungen sind mit 9,7 bzw. 7,3% die häufigsten psychischen Erkrankungen in der Praxis, sie gehen auch z.T. mit den gleichen Symptomen einher und treten bei fast ein Fünftel der Patienten gemeinsam auf. Beispielsweise leiden in der Hausarztpraxis vorgestellte Patienten zu rund 45% unter einer reinen Depression (F32), zu 39% unter einer reinen GAD (F41.1), bei etwa 16% liegt eine sogenannte "Angst und depressive Störung, gemischt" (F41.2) vor.

Der selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI) Venlafaxin/Venlafaxin retard (Trevilor® Tabletten/Trevilor® retard) ist für beide Indikationen zugelassen. Sowohl zur Behandlung von Depressionen mit und ohne Angstsymptomatik sowie für die Erhaltungstherapie und Rezidivprophylaxe depressiver Erkrankungen als auch zur Therapie der generalisierten Angststörung und seit April 2004 auch zur Behandlung der sozialen Angststörung (Soziale Phobie) ist Trevilor indiziert. In einer groß angelegten Anwendungsbeobachtungsstudie wurde jetzt die Frage untersucht, ob sich die Venlafaxin-Therapie bei Patienten mit Depressionen und Angststörungen unterscheidet.

Beobachtet wurden 1560 Patienten mit Depression und 321 mit GAD, knapp 65% der untersuchten Patienten waren Frauen. Die Angstpatienten waren dabei geringfügig jünger und hatten einen längeren, oft schwerwiegenderen und chronischen Krankheitsverlauf. Die Patienten wurden von insgesamt 526 niedergelassenen Psychiatern diagnostiziert und behandelt, und sie wurden prospektiv mit standardisierter Methodik untersucht. Wie Prof. Dr. Michael Linden beim DGPPN-Kongress 2004 vorstellte, zeigten die im Rahmen der AWB ausgewerteten Ergebnisse in der Praxis keine Unterschiede in den gewählten täglichen Dosierungen von überwiegend 75-150 mg Trevilor® retard. Bei der Mehrheit der Patienten wurde die initiale Dosierung von retardiertem Venlafaxin beibehalten. In beiden Gruppen fand man in 75% der Fälle eine deutliche Response und in ca. 38 eine Remission nach zwölfwöchiger Behandlung. Die AWB bestätigte die aus den klinischen Studien bekannte Wirksamkeit und den klinischen Nutzen sowohl bei Patienten mit Angst- und depressiven Störungen - Eine Therapie mit gleicher Dosierung für zwei Indikationen.

    >