Endoskopie heute 2005; 18 - P31
DOI: 10.1055/s-2005-865015

Einfluss der Oberflächenbeschaffenheit von Instrumenten zur bipolaren Gefäßversiegelung auf die Versiegelungsqualität: Vergleich zweier Systeme für laparoskopische und offen chirurgische Anwendungen

S Richter 1, O Kollmar 1, MD Menger 1, MK Schilling 1, GA Pistorius 1
  • 1Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Gefäß- und Kinderchirurgie, Universitätsklinikum des Saarlandes

Hintergrund: In der vorliegenden Studie wurde die Qualität von Gefäßversiegelungen mittels wieder verwendbarer (ERBE BiClamp) und nicht wieder verwendbarer (Valleylab LigaSure) bipolarer Instrumente für offene und laparoskopische Anwendung analysiert, wobei insbesondere der Einfluss der Oberflächenbeschaffenheit der Klemmen (geriffelt oder glatt) berücksichtigt wurde.

Material und Methoden: Bei 8 Schwäbisch-Halleschen Landschweinen wurden in Intubationsnarkose Splenektomie, Adnexektomie, Dünndarmteilresektion und rechtsseitige Nephrektomie durchgeführt, wobei mittels der verschiedenen bipolaren Instrumente randomisiert insgesamt 251 intraabdominelle Gefäßversiegelungen bis zu einem Durchmesser vom 7mm erfolgten. Die untersuchten Parameter umfassten: Versiegelungszeit [s], Versiegelungsfehler [%], Adhäsion des Gewebes am Instrument [Bewertungsskala 0–2], Demarkierung [0–3], Karbonisierung [0–3], Transparenz [0–3], Austrocknung [0–3] und thermische Ausdehnung [mm]. Mittelwert±SEM. Student's t-test, p<0,05.

Ergebnisse: Instrumente für die offene Chirurgie zeigten 18,0% (BiClamp) und 13,3% (LigaSure) Versiegelungsfehler, laparoskopische Instrumente zeigten 2,8% (BiClamp) und 8,5% (LigaSure) Versiegelungsfehler. BiClamp und LigaSure für offene Chirurgie zeigten bezüglich Versiegelungszeit, Transparenz und Austrocknung keine Unterschiede. Adhäsion, Karbonisieren und thermische Ausbreitung waren bei LigaSure signifikant stärker ausgeprägt gegenüber BiClamp, jedoch Demarkation signifikant bei BiClamp gegenüber LigaSure verstärkt. Bei laparoskopischen Instrumente zeigte LigaSure (3,4±0,3s) gegenüber BiClamp (10,1±1,6s) signifikant schnellere Versiegelungszeiten. Adhäsion, Karbonisieren und thermische Ausbreitung war – im Gegensatz zu den Instrumenten für die offene Chirurgie – bei BiClamp signifikant stärker ausgeprägt gegenüber LigaSure. Bezüglich Demarkation, Transparenz und Austrocknung zeigten die laparoskopischen Instrumente keine Unterschiede.

Schlussfolgerung: Instrumente für bipolare Gefäßversiegelungen zeigen eine ausreichende Sicherheit der Versiegelungen bis zu einem Gefäßdurchmesser von 7mm. Unterschiede zwischen bipolaren Instrumenten für offene und laparoskopische Chirurgie ergeben sich bezüglich Adhäsion, Karbonisieren und thermischer Ausbreitung, nicht jedoch bezüglich Demarkation, Transparenz und Austrocknung. Die beobachteten Unterschiede zwischen den offenen und laparoskopischen Instrumenten können insofern von Bedeutung sein, als jeweils geriffelte Klemmen (laparoskopische BiClamp, offene LigaSure) schlechtere Ergebnisse gegenüber glatten Klemmen (laparoskopische LigaSure, offene BiClamp) liefern. Die Verwendung glatter Oberflächen für die bipolare Gefäßversiegelung scheint daher vorteilhaft zu sein.