Endoskopie heute 2005; 18 - P21
DOI: 10.1055/s-2005-865005

Kodierqualität und Case Mix Index nach Einführung von Medizinischen Dokumentationsassistenten (MDA) in einer gastroenterologischen Schwerpunktabteilung

W Mohl 1, A Verschaeren 1, P Finkler 1, MP Lutz 1
  • 1Med. Klinik – Gastroenterologie, Caritasklinik St. Theresia

Einleitung: Seit Einführung des Fallpauschalensystems (G-DRG) ist die komplette Dokumentation aller Diagnosen und Prozeduren vorgeschrieben und erlösrelevant. Grundsätzlich sind die behandelnden Ärzte für die Dokumentation verantwortlich. Zur Entlastung bestehen verschiedene Konzepte, die in Ihrer Auswirkung auf Kodierqualität und Erlös noch sehr wenig untersucht sind. Wir erfassen den Einfluss von medizinischen Dokumentationsassistenten (MDA) in einer gastroenterologischen Fachabteilung auf abrechnungsrelevante Faktoren.

Methode: Zum 2. Quartal 2004 wurde die MDA-assistierte Kodierung eingeführt. Getrennt nach 1. und 2. Quartal 2004 wurde die Zahl kodierter ICD10 und OPS 301-Kodes (deutsche Version 2004) sowie die resultierenden Case Mix Indices (CMI) erfasst. Ausgewertet wurden die Entlassdaten, Patientenzahl und Verweildauer des Schwerpunktes Gastroenterologie und der angeschlossenen medizinischen Notaufnahmestation, getrennt nach endoskopierten und nicht endoskopierten Patienten. Die Kodierung umfasste auch fakultative OPS-Kodes.

Ergebnisse: Insgesamt wurde die Zahl der kodierten OPS und ICD10-Ziffern um 47% bzw. 16% gesteigert: bei nicht endoskopierten Pat. um 50% bzw. 13%, und bei endoskopierten Pat. um 46% bzw. 19%, obwohl die endoskopischen Leistungen wie zuvor direkt im Funktionsbereich erfasst wurden. In der Gruppe ohne Endoskopie reduzierten sich sowohl die Verweildauer um 19% als auch der CMI um 20% (von 0,642 auf 0,511), während der CMI bei endoskopierten Patienten um 8% zunahm (von 0,924 auf 1,002).

Diskussion: Mit Einführung der MDA-assistierten Kodierung stieg die Zahl der dokumentierten OPS und auch ICD10-Ziffern beträchtlich. Diese komplette Erfassung war bei nicht endoskopierten Pat. nicht erlösrelevant, während bei Pat. mit Endoskopie eine mäßige Steigerung des Fallgewichts beobachtet wurde.

Der weitere Verlauf wird zeigen, ob die gewonnene Erfahrung im Sinne einer Lernkurve genutzt werden können. Ein wichtiger Vorteil dürfte die relativ problemlose Anpassung des Systems an die zu erwartenden jährlichen Verschiebungen mit Aufnahme bisher fakultativer Leistungen (z.B. Sonographie) sein.