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DOI: 10.1055/s-2005-864947
Differenziertes Konzept zur Therapie von Riesenpolypen im Colon und Rektum – Mucosaresektion, MIC und konventionelle Chirurgie
Fragestellung: Die adäquate Behandlungsmethode von großen colorektalen Polypen wird kontrovers diskutiertendoskopische Entfernung oder Operation. Ziel der hier vorgestellten prospektiven Untersuchung war es, die endoskopische Mucosektomie auf ihre Komplikations- und Rezidivrate hin zu untersuchen und ein differenziertes Konzept zur Behandlung von Riesenpolypen im Colorektum zu erarbeiten. Methodik: Patienten mit Polypen >3cm wurden in die Studie aufgenommen. Breitbasige/taillierte Polypen wurden eleviert und anschließend mucosektomiert. Bei gestielten Polypen erfolgte eine Abtragung im Stielbereich mit der Schlinge. Ergebnisse: Es wurden 238 Polypen (mittlere Größe5,5cm, 3–15cm) endoskopisch therapiert, davon 187 breitbasige (79%) und 51 (21%) gestielte. Bei 33 Polypen fanden sich leichte, bei 127 mittelgradige und bei 56 schwere Dysplasien. Bei 22 Patienten lag ein invasives Carcinom vor (21x T1, 1x T2). Während der endoskopischen Therapie kam es 19 mal zu einer Blutung, die in allen Fällen endoskopisch beherrscht wurde und 2 mal zu einer Perforation, die einmal durch endoskopische Clip-Applikation und einmal laparoskopisch therapiert werden konnte. In 3 Fällen trat innerhalb von einer Woche eine Nachblutung und 2x eine gedeckte Perforation auf. 1 Nachblutung wurde transanal umstochen, 2 Nachblutungen endoskopisch unterspritzt und beide Perforationen konservativ behandelt. Von den 22 Karzinomen wurden 7 konservativ weiterbehandelt (4 gestielte entartete Polypen, 3 high-risk Patienten mit breitbasigen Tumoren), die verbleibenden 15 Patienten wurden operiert (2×transanale Vollwandexzision, 2×lap. Hemicolektomie re., 1×Hemicolektomie li., 5×konv. Sigmaresektion, 5×lap. Sigmaresektion), in keinem Resektat wurde an der Abtragungsstelle Tumorgewebe gefunden, einmal war ein extramuraler Lymphknoten infiltriert. In der Nachsorge (6–121 Monate) wurde 12 Polyenrezidive (Therapie: Endoskopische Abtragung) und 1 Carcinomrezidiv bei nicht-operiertem Tumor in breitbasigem Polypen (Therapie: laparoskopische Sigmaresektion) vorgenommen, alle sind bis heute rezidivfrei. Zusammenfassung: Die endoskopische Abtragung von großen kolorektalen Polypen ist eine adäquate Behandlungsmethode auch für Polypen >3cm. Die Komplikationsrate liegt unter der operativer Ansätze, die meisten Komplikationen lassen sich konservativ beherrschen. Die primäre Kurationsrate beträgt 91%, nach zweizeitiger minimalinvasiver Operation der Karzinome, bzw. Therapie der Rezidivpolypen 100%. Bei fraglicher endoskopischer Resektabilität ist eine Rendevous-Technik von Coloskopie und MIC sinnvoll, die konventionelle Chirurgie bleibt der definitiven Behandlung fortgeschrittener Karzinome vorbehalten.