Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - KV142
DOI: 10.1055/s-2005-863958

Übernacht-Orthokeratologie: eine Anwendungsstudie

D Genée 1, B Boehme 1, W Horn 1, C Quentin 1
  • 1Göttingen

Hintergrund: Bei der Orthokeratologie (Ortho-K) wird durch das nächtliche Tragen von Kontaktlinsen mit einem individuellen Rückflächendesign die Hornhautoberfläche modelliert. Hierdurch wird eine gezielte Refraktionsänderung hervorgerufen und der Patient im Idealfall tagsüber unabhängig von Brille oder Kontaktlinsen.

Patienten und Methoden: In einer prospektiven Studie passen wir bei 30 Probanden Orhto-K-Kontaktlinsen an. Im Beobachtungszeitraum von 12 Monaten vergleichen wir die unkorrigierte Refraktion mit der Refraktion nach der Anpassphase in sphärischen Äquivalenten (SE). Weitere Beurteilungskriterien sind Spaltlampenbefund, Refraktionsstabilität, Blendungsvisus (Mentor) und Nyktometrie

Ergebnisse: Bei 15 Augen wurde eine Anpassung durchgeführt und die Probanden mindestens 6 Monate nachbeobachtet. Bei weiteren 20 Augen betrug der Nachbeobachtungszeitraum mehr als 3 Monate.

In allen Fällen wurde eine Refraktionsänderung erzielt (vorher: –3,25 dpt SE, nach Anpassung: +0,25 dpt SE). Nach 3 Tagen Anpassphase wurde eine mindestens 12 stündige Refraktionsstabilität erreicht. Es fand sich kein Einfluss auf Blendungsvisus oder Dämmerungsshen.

Schlussfolgerung: Bei geeigneten Probanden kann mit der Übernacht Orthokeratologie die Unabhängigkeit von Brille oder Kontaktlinse am Tage erreicht werden. In unserer Studie fanden wir bisher keine gravierenden Nebenwirkungen.