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DOI: 10.1055/s-2005-863924
Lässt sich aus biometrischen Werten das Risikoprofil einer Katarakt-Operation vorhersagen?
Hintergrund: Augen mit großen oder kleinen axialen Längenwerten oder mit geringer Vorderkammertiefe werden häufig als besonders risikobehaftet angesehen. Lassen sich diese Annahmen bestätigen und welche Variablen sind aussagekräftig?
Patienten und Methoden: Nachuntersuchungen von 8212 Katarakt-OP-Berichten, Erfassung von 580 Augen mit aktiven und latenten Fehlern, sowie deren axiale Länge, Hornhautradien und Vorderkammertiefe als Variablen.
Ergebnisse: Weder für die Gesamtgruppe noch bei den Untergruppen besteht eine Abweichung von der Normalverteilung. Streuungsdifferenzen sind nicht signifikant. Für Kapseldefekte erreichen alle Variablen keine statistische Signifikanz (Mann-Whitney-U-Test). In der Gruppe „aktive Fehler“ werden axiale Länge (p=0,0036) und Vorderkammertiefe (p=0,01) signifikant.
Schlussfolgerung: Eine sichere Vorhersage des OP-Risikos scheint nicht möglich. Die häufig vermuteten Zusammenhänge zwischen kurzer axialer Länge und geringer Vorderkammertiefe werden gewiss überschätzt. Operationen dieser Augen sind sicher subjektiv anstrengender, aber grundsätzlich nicht komplikationsreicher. Letztendlich sind auch Erfahrung und Übung des Operateurs sowie seine psychische Leistungsfähigkeit entscheidend.