Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R106
DOI: 10.1055/s-2005-863920

Probleme der IOL-Berechnung nach refraktiver Chirurgie

W Haigis 1
  • 1Würzburg

Hintergrund: Augen nach refraktiver kornealer Chirurgie stellen für die IOL-Berechnung ein zahlenmässig zunehmendes Problem dar. Dies ist im Wesentlichen auf die in die Berechnung eingehende Hornhautbrechkraft zurückzuführen, die wegen der veränderten kornealen Struktur fehlerhaft bestimmt wird. Zu systematischen Messfehlern der Krümmungsradien und dem Einsatz falscher Brechkraftformeln tritt eine fehlerhafte Verarbeitung der so bestimmten Hornhautbrechkräfte in manchen IOL-Formeln hinzu.

Methoden: Zur Abschätzung der einzelnen Fehleranteile wurden Modellrechnungen an theoretischen Gullstrand-basierten Augen mittels paraxialem ray-tracing durchgeführt. An axial myopen (–5 und –10 dpt) Modellaugen wurde durch Variation des kornealen Vorderradius eine PRK/LASIK mit anschließender IOL-Implantation mathematisch simuliert. Die tatsächlich nötigen Emmetropielinsen wurden sodann mit den Ergebnissen gängiger IOL-Formeln unter verschiedenen Bedingungen verglichen

Ergebnisse: Die geringsten Abweichungen ergaben sich bei den Formeln von Hoffer und Haigis; am schlechtesten schnitt SRK II ab. Die besten Ergebnisse wurden bei Verwendung der Refraktionsmethode erzielt. Als größter Fehleranteil erwies sich die formelspezifische Brechkraftbehandlung.

Schlussfolgerungen: SRK II sollte (auch) nach refraktiver Chirurgie nicht mehr eingesetzt werden; die Modellrechnungen favorisieren die Formeln von Hoffer und Haigis in Verbindung mit der Refraktionsmethode.