Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R68
DOI: 10.1055/s-2005-863883

Individuelle Hornhautabtragung ohne Wellenfront

PR Preußner 1
  • 1Mainz

Problem: Wellenfrontfehler, d.h. ortsabhängige Unterschiede in der optischen Weglänge, sind relevant und führen zu charakteristischen Interferenzerscheinungen, wenn sie in der Größenordnung einer halben Lichtwellenlänge liegen. Am menschlichen Auge betragen sie jedoch viele Lichtwellenlängen. Eine „Wellenfrontkorrektur“, bei der diese Fehler hinreichend verkleinert werden können, nämlich unter 1/14 einer Lichtwellenlänge, ist am Auge prinzipiell nicht erreichbar. Folgt daraus, dass sich die Korrektur an der Hornhaut auf Defokus und Astigmatismus beschränken muss, oder sind auch „höhere Fehler“ individuell korrigierbar?

Lösungsansatz: Wenn man sich – abgesehen vom immer auch mit der Linse zusammenhängenden Defokus – auf die Korrektur von Hornhautfehlern beschränkt, enthält die Topographie die volle Information. Da die natürliche Linse zeitlich nicht stabil ist, ist bereits der Versuch der Korrektur von Linsenfehlern an der Hornhaut meist wenig sinnvoll, abgesehen davon, dass sie allgemein physikalisch gar nicht möglich ist. Die topographiegestützte Berechnung des Abtragungsprofils für die Hornhaut erfolgt mittels Raytracing in mehreren Schritten. Die resultierende optische Qualität einschließlich aller relevanten Fehlermöglichkeiten kann ebenfalls mit dieser Methode verifiziert werden.

Ergebnisse: In theoretischen Simulationen lassen sich auch aus beliebig unregelmäßigen Hornhauttopographien ideale Optiken herstellen. Praktisch ist dies jedoch nicht erreichbar, da sich das so genannte „Alignment“ des zu behandelnden Auges relativ zu den Daten des gemessenen Auges nicht ausreichend präzise herstellen lässt. Fehler im Alignment wirken sich umso stärker aus, je mehr versucht wird, Fehler „höherer Ordnung“ zu korrigieren.