Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R47
DOI: 10.1055/s-2005-863862

Intraokularlinsen-Implantation bei juveniler rheumatoider Arthritis: Möglichkeiten und Grenzen

U Pleyer 1
  • 1Berlin

Zusammenfassung: Die juvenile Arthritis ist die häufigste systemische Assoziation intraokularer Entzündung im Kindesalter. Katarakte werden bei 40–60% aller betroffenen Kinder als Komplikation rezidivierender Uveitis und längerfristiger Steroidtherapie beobachtet. Die Implantation einer Intraokularlinse (IOL) wird bei dieser ungünstigen Ausgangssituation weiterhin sehr kontrovers diskutiert. Dies veranlasste uns die Ergebnisse und Langzeitverläufe im eigenen Krankengut zu analysieren und die bisherigen Mitteilungen zusammenzufassen.

Patienten und Methoden: Acht Patienten im Alter zwischen 6 und 16 Jahren mit juveniler Arthritis konnten in die Untersuchung eingeschlossen werden. Bei drei extern durchgeführten Kataraktextraktionen war eine IOL-Implantation erfolgt.

Ergebnisse: Im Verlauf der sechsjährigen Nachbeobachtungszeit waren bei allen Augen mit IOL infolge von „Iris capture“, unkontrollierbarer Reizzustände mit Glaskörpertrübung und Kapselfibrose weitere Eingriffe mit Vitrektomie und/oder IOL-Explantation notwendig. Funktionell entscheidend war bei allen Augen die Entwicklung eines Makulaödems. Die peri- und postoperativen Verläufe bei Kindern ohne IOL waren unter lokaler und systemischer immunmodulatorischer Therapie durch eine geringere Komplikationsrate und funktionell günstigere Resultate gekennzeichnet.

Schlussfolgerungen: Die Katarakt bei juveniler Arthritis ist eine Ausgangssituation, die v.a. im Kleinkindesalter einer sehr kritischen Indikationsstellung zur IOL-Implantation bedarf.