Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V23
DOI: 10.1055/s-2005-863838

Untersuchungen zum intraokularen Streulicht bei Silikonlinsen mit und ohne scharfer Optikkante

S Walter 1, F Kollmann 1, J Kuchenbecker 1, H Lindner 1, W Behrens-Baumann 1
  • 1Magdeburg

Hintergrund und Fragestellung: Seit etwa einem Jahrzehnt sind faltbare IOLs aus unterschiedlichen Materialien (Silikon, Acrylat, Hydrogel) verfügbar. Mehrere Studien belegen eine den PMMA-Linsen entsprechende postoperative Sehschärfe. Die Messung der Sehschärfe im photopischen Bereich ist allerdings nur ein Aspekt des visuellen Spektrums. So klagen zahlreiche Patienten im täglichen Leben trotz hervorragender Sehschärfe über eine gesteigerte Blendempfindlichkeit und über ein reduziertes Dämmerungssehvermögen. Die zusätzliche Erfassung der Sehleistung im mesopischen Bereich bzw. des durch Blendung verursachten Streubildes ermöglicht somit eine Funktionsprüfung, die den visuellen Anforderungen des täglichen Lebens näher kommt als die Prüfung der Sehschärfe allein. Gegenstand der Studie ist die Evaluierung von intraokularem Streulicht in Abhängigkeit vom verwendeten „Optikkantendesign“(scharfe Kante oder abgerundete Form) gemessen mittels Kontrastsensitivität und Blendungsempfindlichkeit.

Methode: Den Patienten wurde beidseits eine monofokale Silikonfaltlinse implantiert, auf der einen Seite mit einer rechtwinkligen Optikkante (CeeOn Edge 911A der Fa. Pharmacia GmbH) und auf der anderen Seite mit einer abgerundeten Form (AMO Phacoflex SI30NB der Fa. Allergan). Die Untersuchungen erfolgten jeweils 3 Monate postoperativ (±2 Wochen). 22 Patienten wurden eingeschlossen.

Ergebnisse: Das Alter der Patienten (14 Frauen, 8 Männer) lag zwischen 62 Jahren und 82 Jahren (Durchschnittsalter: 77 Jahre). Die mittlere p.o. Sehschärfe betrug 0,95 cc. Beim Pelli-Robson-Test (1m, 120cd/m2 mit und ohne Blendung) und im Vistech-Test (3m, 120cd/m2) können bei beiden Linsen keine Unterschiede in der Kontrastempfindlichkeit festgestellt werden. Am Mesoptometer wird ohne Blendung im hellerem (0,1 cd/m2) und dunklerem (0,03 cd/m2 ) Umfeld mit der SI30-Linse im Durchschnitt eine Kontraststufe besser gesehen. Insgesamt haben nur 4 Patienten die Sehzeichen im mesopischen Bereich unter Blendung erkannt.

Schlussfolgerung: Bei IOL mit runder Optikkante konnte eine geringfügig höhere Kontrastempfindlichkeit festgestellt werden. Das mesopische Sehen unter Blendung mit Intraokularlinsen ist nur eingeschränkt möglich.