Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - V22
DOI: 10.1055/s-2005-863837

Kunstlinse mit unveränderter Brechkraft bei GK-Tamponade: Erste Erfahrungen

H Baraki 1, J Petersen 1
  • 1Göttingen

Hintergrund: Eine Silikonöl-Tamponade des Glaskörperraumes führt im pseudophaken Auge zu einer Hyperopisierung von ca. 5 dpt abhängig vom Linsenmaterial und Formgebung der Linsenrückfläche. Die Folgen sind Anisometropie und Refraktionssprünge nach Öl-Explantation. Vorgestellt wird ein Linsen-Design, das dies vermeidet.

Patienten und Methoden: Lichtstrahlen, die die Kunstlinsenrückfläche senkrecht durchsetzen, werden nicht gebrochen. Das gilt unabhängig vom Brechungsindex im Glaskörper. Dazu muss der Krümmungsmittelpunkt einer konkav geformten Linsenrückfläche in der Macula liegen. Weiter muss die Tamponade der Linse hinten flächig und glatt anliegen. Dies lässt sich durch KS-Implantation, Kapselausschneidung und Durchstecken der Optik sicherstellen („hintere Knopfloch-Technik“). Eine 6mm-HKL mit 18mm hinterem Krümmungsradius wurde an 10 Öl-Augen erprobt.

Ergebnisse: Die hintere Knopfloch-Technik ist sicher durchführbar. Das Öl lag der Linsenrückfläche an (Newton-Ringe, saubere Skiaskopie-Reflexe). Die postoperative Refraktion im Kontakt mit Öl entsprach dem für Wasser errechneten Wert. Die Brechnung schräger Bündel verursacht eine Mikropsie von 5% am Öl-Auge ohne subjektiven Störungen.

Schlussfolgerung: In der Pilotstudie erfüllte die neue Linse alle theoretischen Erwartungen und soll nun mit einer umfangreicheren Studie zur Marktzulassung gebracht werden.