Klin Monbl Augenheilkd 2005; 222 - R16
DOI: 10.1055/s-2005-863831

Objektivierung der IOL-Qualität

PR Preußner 1
  • 1Mainz

Problem: Klinische Studien sind nur eingeschränkt geeignet, die Qualität von IOL nachzuweisen, da optische und pathophysiologische Eigenschaften des individuellen Auges meist stärker variieren als die optischen Parameter von IOL, und Durchschnittsresutate für das Individuum wenig relevant sind. Rein technisch-optische Parameter von IOL, beispielsweise die MTF (Modulationstransferfunktion) berücksichtigen andererseits nicht die besonderen Wahrnehmungsmechanismen des humanen visuellen Systems, z.B. die nichtlineare Kontrastverstärkung bereits in der Netzhaut.

Lösungsansatz: Sowohl messtechnisch in einem Kunstauge als auch in theoretischen Simulationsrechnungen (Raytracing) verwenden wir den Landoltring und dessen lokalen Kontrast als Muster zur Objektivierung der Abbildungseigenschaften von IOL. Für die Messungen wird als Objekt ein mit Methoden der Halbleitertechnik hergestellter hochpräziser Landoltring verwendet, der die Größe des auf die Netzhaut abgebildeten Landoltringes der Visusstufe 1.0 hat. Mithilfe eines invertierten Strahlenganges lassen sich ohne weitere, störende Hilfsoptiken direkt alle Abbildungsfehler auf einer CCD-Kamera darstellen. Diese können unmittelbar mit den theoretischen Rechnungen verglichen werden.

Ergebnisse: Bekannte Abbildunsfehler wie z.B. Zunahme der sphärischen Aberration mit der Pupillenweite, Koma, Astigmatismus oder Halos bei Multifokallinsen lassen sich messtechnisch und in den Simulationen konsistent darstellen. Verschiedene IOL-Modelle weisen deutliche Unterschiede auf.