Zusammenfassung
Hintergrund: In den ersten Sekunden nach einer starken Verringerung der Beleuchtungsstärke kann
die Horner-Pupille ein Dilatationsdefizit aufweisen, das diagnostisch genutzt werden
kann. In dieser Studie wurde untersucht, ob die Sichtbarkeit des Dilatationsdefizites
verbessert werden kann. Patienten und Methoden: Bei vier Patienten mit pharmakologisch gesichertem Horner-Syndrom wurde die Pupillenweite
mit Hilfe einer Infrarotkamera gleichzeitig binokular monitorisiert. Die Pupillenweiten
wurden unter den zwei folgenden Bedingungen gemessen: beim Blick in die Ferne nach
Ausschalten des Lichtes und bei einer Kombination Ausschalten des Lichtes mit gleichzeitigem
Wechsel von Nah- auf Fernfixation. Ein Horner-Syndrom wurde als gesichert angesehen,
wenn eine Zunahme der Anisokorie um 0,5 mm oder mehr in den ersten 4 Sekunden sichtbar
war. Ergebnisse: Bei einem Patienten konnte mit beiden Methoden ein Dilatationsdefizit der Pupille
nachgewiesen werden. Bei zwei Patienten gelang der Nachweis nur bei gleichzeitigem
Wechsel von Nah- auf Fernfixation. Bei einem Patienten war mit keiner der beiden Methoden
ein Dilatationsdefizit eruierbar. Schlussfolgerungen: Durch einen zusätzlichen Wechsel von Nah- auf Fernfixation beim Löschen des Lichtes
kann häufiger ein Dilatationsdefizit nachgewiesen werden und somit die Empfindlichkeit
dieses Tests erhöht werden.
Abstract
Background: In the first seconds after switching off the lights, Horner pupils often show a dilation
lag. This dilation lag is diagnostic for Horner syndrome. We investigated whether
the visibility of the dilation lag can be improved by increasing the amplitude of
pupil dilation. Patients and methods: In four patients with pharmacologically confirmed Horner syndrome pupil sizes were
registered bilaterally simultaneously with an infrared camera. Dilation lag was induced
by switching off the light while the patient was fixating at distance or by turning
off the light and changing fixation from near to far at the same time. An increase
of anisocoria of 0.5 mm or more within the first 4 seconds was interpreted as dilation
lag. Results: Dilation lags were seen in one patient with both methods, in two patients only with
the second method, and in one patient with neither method. Conclusions: Dilation lag visibility can be improved by asking the patient to change fixation
from near to far at the moment when the lights are switched off.
Schlüsselwörter
Horner-Syndrom - Diagnostik - Dilatationsdefizit der Pupille
Key words
Horner syndrome - diagnostic techniques - pupil dilation lag
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1 Diese Studie wurde durch ein Stipendium der OPOS Stiftung, St. Gallen, ermöglicht.
PD Dr. med. D. Mojon
Leitender Arzt, Abteilung für Strabologie und Neuroophthalmologie, Kantonsspital
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Schweiz
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