ZFA (Stuttgart) 2005; 81(9): 393-396
DOI: 10.1055/s-2005-836859
Fortbildung

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Intramuskuläre Injektionen bei Kreuzschmerzen: einmal Spritze - immer Spritze?

Intramuscular Application of NSAIDs - Once an Injection - Always an Injection?T. Rosemann1 , J. Szecsenyi1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Abteilung Allgemeinmedizin und Versorgungsforschung, Heidelberg
Further Information

Publication History

Publication Date:
12 September 2005 (online)

Zusammenfassung

Beschwerden des Bewegungsapparates zählen zu den häufigsten Behandlungsanlässen in der Allgemeinmedizin. Die einschlägigen Leitlinien empfehlen die Verordnung von nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR), insbesondere der unspezifischen Cyclooxygenasehemmer wie Diclofenac. Die Verordnung dieser Substanzen steigt weltweit. Ohne Zweifel stellen diese Substanzen eine der Hauptsäulen in der Schmerztherapie dar, sind aber zugleich auch der häufigste Grund für medikamentenbedingte stationäre Einweisungen. Bei einer intramuskulären Gabe von NSAR treten weitere Risiken hinzu: nach Schätzungen der ständigen Arzneimittelkommission steigt das Risiko für Arzneimittelreaktionen dieser Applikationsart um den Faktor 100. Komplikationen intramuskulärer NSAR-Injektionen reichen von Hämatomen und Abszessen bis hin zu schweren Nekrosen und substanzassoziierten, vornehmlich allergischen Reaktionen bis hin zu hypoxämischen Hirnschäden mit letalem Ausgang. Nichts desto trotz ist die i. m. Applikation von NSAR eine weit verbreitete Behandlung in Deutschland. Die DEGAM Leitlinie „Kreuzschmerzen”, die von einer intramuskulären Injektion abrät, wurde bei der Präsentation 2003 heftig diskutiert. Diese Arbeit präsentiert ein einfaches Patienteninformationsblatt, das die Informationen reflektiert, die entsprechend der ständigen Arzneimittelkommission im Rahmen einer i. m. Gabe im Rahmen der Aufklärung voraus zu gehen haben. In einer von uns durchgeführten Studie konnte gezeigt werden, dass ein Großteil der Patienten - trotz entsprechender Behandlung in der Vergangenheit - durch die Aushändigung des Informationsblattes von einer oralen Medikation zu überzeugen sind.

Abstract

Unspecific pain of the musculoskeletal system ranges among the most frequent reasons for encounter in General Practice. Guidelines suggest prescribing NSAID drugs, particularly unspecific cyclooxygenase-inhibitors like Diclofenac. The prescribed volume of NSAIDS continues to increase worldwide. Being one of the most important cornerstones in the treatment of pain, these drugs are also reason number one for adverse drug reactions that lead to hospital admission. According to estimates the risk of adverse drug reactions increases 100 fold if these substances are injected into the muscle (= i. m.). Complications of i. m. NSAIDS injections range from application related haematoma and injection abscess to skin necroses and substance-related mostly allergic reactions with hypoxic brain damage and sometimes lethal outcome. Nevertheless, i. m. application of NSAIDs is a very widespread treatment. The German DEGAM guideline for back pain strictly limits indication for intramuscular injections of NSAIDS which was heavily debated during its presentation at the yearly German GP conference in 2003. This paper presents a patient information leaflet that was used in a study that proved that the decision of patients who were used to receive i. m. injections in case of severe pain can be changed to an oral application. The leaflet just reflects the information the Pharmaceutical Commission of the German Medical Association requests in order to legally apply NSAIDs i. m.

Literatur

Dr. med. T. Rosemann

Universitätsklinikum Heidelberg · Abteilung Allgemeinmedizin und
Versorgungsforschung

Voßstr. 2

69115 Heidelberg

Email: thomas_rosemann@med.uni-heidelberg.de

    >