Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - 43_V
DOI: 10.1055/s-2004-837164

Radiäre Optikusinzision bei Zentralvenenverschluss

AU Porstmann 1, M Scherer 1, B Müller 1, KH Velhagen 1
  • 1Charité, Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Hintergrund: In der Ätiopathogenese des Zentralvenenverschlusses wird das Kompartmentsydrom im Bereich der Lamina cribrosa diskutiert. Nach Opremcak (Retina 2001) soll durch die Kombination der Pars-plana-Vitrektomie mit einer radiären Inzision des Nervus opticus eine Verbesserung der Hämodynamik erreicht werden.

Methoden: Retrospektive klinische Anwendungsbeobachtung der seit Beginn 2004 operierten Patienten, die aufgrund progredienten Visusverfalls und anhaltender Papillenschwellung eine kombinierte Vitrektomie, Membranentfernung, Endolaserkoagulation und Neurotomie erhielten.

Ergebnisse: Bisher wurden 14 Patienten im Alter von 35–88 Jahren (4 w, 10 m) operiert. Die Anamnesedauer zwischen ZVV und OP betrug 1 bis 16 Monate. Die postoperative Sehschärfe stieg bei 12/14 Patienten an, bei 2/14 blieb sie konstant. Bei 1/14 Patienten wurde eine spätere zusätzliche Laserkoagulation wegen erneuter Proliferationen nötig, 1/14 erhielt eine Re-Vitrektomie wegen persistierender Glaskörpereinblutung, 1 weitere kombinierte Re-Operation ist wegen Gliose und Katarakt geplant.

Schlussfolgerung: Das Operationsverfahren der Neurotomie erweist sich bisher als komplikationsarm. Die Mehrzahl unserer Patienten profitierten funktionell. Ein eindeutiger Vorteil der Neurotomie gegenüber einer konventionellen Therapie muss im Verlauf allerdings noch geklärt werden.