Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - 4_V
DOI: 10.1055/s-2004-837125

Pilokarpin und Prostaglandinanaloga: Warum alt und neu nicht zusammenpasst

H Thieme 1, R Rosenthal 1, NE Bechrakis 1, MH Foerster 1
  • 1Charité, Campus Benjamin Franklin, Berlin

Hintergrund: Pilokarpin hat in der Pharmakotherapie des Glaukoms mehr als 150 Jahre eine führende Rolle gespielt. Die IOD senkende Wirkung beruht auf einem kontraktionsauslösenden Effekt am Ziliarmuskel. Dies führt in der Folge zu einem Aufspannen der Poren des Trabekelwerkes. Die neueste Klasse der Prostaglandinanaloga erhöht den uveoskleralen Abfluss und wirkt so augendrucksenkend. Die Notwendigkeit von Kombination von Antiglaukomatosa ist oft zur weiteren Drucksenkung erforderlich.

Methoden: Kontraktionsmessungen an isolierten Trabekelwerk- und Ziliarmuskelstreifen wurden durchgeführt. Die Wirkung von Endothelin, Pilokarpin und Prostaglandinanaloga wurde dokumentiert.

Ergebnisse: Pilokarpin führt sowohl am Trabekelwerk und Ziliarmuskel zu einer deutlichen Kontraktion während das Prostaglandinanalog PGF-2-alpha keine Kontraktionseffekte hervorruft. Allerdings vermag PGF-2-alpha die Wirkung von Endothelin-induzierter Kontraktion an beiden Geweben aufzuheben.

Schlussfolgerungen: Pilokarpin sollte nicht mit Prostaglandinanaloga kombiniert werden, da der uveosklerale Abfluss durch den Ziliarmuskel bei Kontraktion desselben durch Pilokarpin gehemmt wird; d.h die beiden Präparate wirken antagonistisch.