psychoneuro 2004; 30(11): 595
DOI: 10.1055/s-2004-837080
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Hoch-Risiko-Schlaganfallpatienten - Zusätzlicher Nutzen von ASS?

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Publication Date:
02 December 2004 (online)

 

Die Gabe von Clopidogrel zusätzlich zur Standardtherapie inklusive Azetylsalizylsäure (ASS) senkt Studien zufolge das Risiko atherothrombotischer kardialer Ereignisse signifikant weiter. Dies bildete die Rationale für die MATCH-Studie (Management of Atherothrombosis with Clopidogrel in High Risk Patients), sagte Prof. Hans-Christoph Diener, Essen. In der randomisierten Untersuchung mit über 7000 Hoch-Risiko-Patienten sollte bewertet werden, ob ASS (75 mg täglich) zusätzlich zu Clopidogrel (75 mg täglich) das atherothrombotische Risiko bei Patienten mit transienter ischämischer Attacke (TIA) oder einen ischämischen Schlaganfall weiter verringert.

Wie die Ergebnisse zeigen, reduzierte die Kombinationsbehandlung die Häufigkeit erneuter vaskulärer Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall und Tod durch Herzinfarkt und Schlaganfall bei den Patienten. Der Unterschied war jedoch nicht signifikant. Die relative Risikoreduktion betrug 6,4%, die absolute 1%.

Lebensbedrohliche Blutungen traten unter ASS plus Clopidogrel im Vergleich zu Clopidogrel allein häufiger auf, die absolute Risikozunahme lag bei 1,3%. Es wurde jedoch keine signifikante Zunahme an tödlichen Blutungen beobachtet, die Mortalitätsrate war in beiden Gruppen gleich. Bei den schweren und lebensbedrohlichen Blutungen kam es neben intrakraniellen Blutungen unter der Kombinationsbehandlung mit ASS plus Clopidogrel vor allem zu gastrointestinalen Blutungen.

Der leicht erhöhte Nutzen der Kombinationsbehandlung wurde durch die Blutungskomplikationen wieder aufgehoben, führte Diener weiter aus. Die Studie zeigt, dass im Gegensatz zur KHK die Kombinationsbehandlung bei Schlaganfallpatienten mit hohem Risiko nicht besser wirksam ist als Clopidogrel allein.

Patienten mit Diabetes mellitus und Mikroalbuminurie haben ein mehrfach erhöhtes Schlaganfallrisiko, erklärte Prof. Hermann Haller, Hannover. Eine Mikroalbuminurie ist nicht nur ein Hinweis auf eine diabetische Nephropathie, sondern es besteht auch ein enger Zusammenhang mit dem Auftreten von Endorgankomplikationen wie Schlaganfall und KHK.

Auch die Hypertonie ist bei Diabetikern ein erheblicher Risikofaktor. Durch eine konsequente Senkung des Blutdrucks lassen sich Schlaganfälle verhindern, betonte Haller. Der Blutdruck sollte auf Werte unter 135/85 mmHg eingestellt werden.

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