Klin Monbl Augenheilkd 2004; 221 - 43_V
DOI: 10.1055/s-2004-837036

Intraokularlinsen für MICS-Kataraktchirurgie

H Höh 1, S Balke 1, I Ponis 1
  • 1Augenklinik Neubrandenburg

Hintergrund: Mit der mikrogepulsten Ultraschall- (USP) sowie mit der Erbiumlaserphakoemulsifikation (ELP) stehen jetzt Operationsverfahren zur Verfügung, die es ohne die Gefahr von „Corneal Burns“ ermöglichen, bei Kernen mit einer Kernhärte von 0 bis 2 (auf einer Skala von 0 bis 4) die Operation über zwei Inzisionen von weniger als 2mm Länge durchzuführen. Neuerdings stehen auch IOLs zur Verfügung, die über einen Sub-2-mm-Schnitt injiziert werden können. Ergebnisse der Implantation solcher MICS-IOLs werden vorgestellt.

Methode: Bei bislang 213 Augen mit seniler Katarakt und einer Kernhärte bis max. 2 wurde die USP/ELP in bimanueller Technik über 2 jeweils 1,7mm lange korneale Inzisionen (1,7-mm-Keratom, ACRIMED, Berlin) durchgeführt. Nach Kapsulorhexis, Hydrodissektion, Hydrodelineation erfolgte die bimanuelle Emulsifikation des Linseninhaltes (MEGATRON S3, Geuder AG, Heidelberg; PHACOLASE, Carl Zeiss Meditec AG, Jena; Infusionsshopper, Geuder AG, Heidelberg). Nach Absaugen der Linsenrinde und Hinterkapselpolitur wurde bei 54 Augen die AcriSmart-IOL (Acri.Lyc 48S-5, Acri.Tec GmbH, Glienicke), bei 52 Augen die Thin Lens Ultra Choice 1,0 (Technomed GmbH, Baesweiler), bei 54 Augen die AcriFlex MICS 46CSE (Acrimed GmbH, Berlin) und bei 53 Augen die Care Flex (W2 O AG, Bruchsal) jeweils über IOL-spezifischen Injektor implantiert.

Ergebnis: Intraoperativ sind bislang keine wesentlichen Komplikationen aufgetreten. Die MICS-Phakoemulsifikation kann „bequem“ und sicher bimanuell über zwei 1,7-mm-Inzisionen durchgeführt werden, sowohl mit Ultraschall als auch mit dem Erbiumlaser. AcriSmart und Thin Lens lassen sich durch die 1,7-mm-Inzision mühelos injizieren. AcriFlex MICS und Care Flex benötigen für die „bequeme“ Injektion eine geringe Schnitterweiterung auf 1,9 bis 2,0mm. Die postoperative Nachbeobachtungszeit beträgt bislang wenige Monate. In dieser Zeit waren bis auf eine „akute Myopisierung“ keine postoperativen Komplikationen zu beobachten.

Schlussfolgerungen: Die Vorteile der Sub-2-mm-Kleinstschnitt-Technik lassen einen astigmatismusneutralen Verlauf, geringere Infektionsraten und eine schnellere postoperative optische Rehabilitation erwarten. Letzteres muss noch durch Langzeit-Beobachtungen bestätigt werden. Zum Zeitpunkt der Tagung können längerfristige Daten vorgestellt werden.