Hintergrund: Merkel-Zellkarzinome (MZK) sind eher seltene Lidtumoren. Entgegen früherer Überzeugung
ihrer Semimalignität weiss man heute, dass es sich um eine hochgradig maligne Geschwulst
handelt, die nach einer raschen Diagnosestellung und Therapie verlangt.
Befund: 3 Patienten wurden zwischen 2001 und 2004 mit einem schnell gewachsenen, derben,
indolenten Lidtumor in unserer Klinik vorgestellt.
Therapie/Verlauf: Alle Tumoren wurden in sano exzidiert. Die Defektdeckung bei kompletten Oberlid-
oder Unterliddefekten erfolgte mit großen Plastiken erst nach Vorliegen des endgültigen
histologischen Befundes. Die histologische und immunhistologische Untersuchung ergab
bei allen Patienten ein Merkel-Zellkarzinom. Kein Patient hatte zum Zeitpunkt der
Diagnosestellung Metastasen. Eine Patientin entwickelte 4 Monate nach Tumorexzision
zervikale Lymphknotenmetastasen. Die anderen zwei Patienten sind bis zum jetzigen
Zeitpunkt ohne Rezidiv oder Metastasen.
Schlussfolgerung: Zur Differenzierung des MZK von den klinisch nicht sicher abgrenzbaren Hautmetastasen,
malignen Adnextumoren, malignen Lymphome und Keratoakanthom sind histochemische Marker,
allen voran das Zytokeratin-20 und TTF-1 unabdingbar. Aufgrund der hohen Neigung zu
Lokalrezidiven und frühen Metastasierung ist neben der vollständigen chirurgischen
Entfernung eine engmaschige postoperative Kontrolle wichtig.