Hintergrund: Die Diagnosestellung beim primär intraokulären NHL ist oft sehr schwierig. Es ist
selten und wird häufig als Uveitis verkannt. Dies äußert sich in den Zeitintervallen
vom Auftreten der ersten Symptome bis zur Diagnose. Die klinischen Symptome variieren
in Abhängigkeit von der Lokalisation der Tumorzellinfiltration (Glaskörper, Retina,
retinales Pigmentepithel). Die betroffenen Patienten sind in der Regel älter als 50
Jahre. Charakteristisch sind eine schmerzlose Visusverschlechterung und Glaskörpertrübungen.
Methodik: Eine genaue Diagnose kann nur durch eine zytologische und /oder eine molekular-pathologische
Untersuchung erfolgen. Die Materialgewinnung erfolgt durch eine Pars-plana-Vitrektomie.
Ergebnisse: Wir berichten über eine 67-jährige Patientin die 2/2002 mit akuter Visusverschlechterung
in die Klinik eingewiesen wurde. Die Patientin klagte über eine Visusverschlechterung
am linken Auge seit 8/2001 und am rechten Auge seit 1/2002. Bei der Aufnahmeuntersuchung
fielen beidseits konjunktivale Injektion, speckige Deszemet-Beschläge im Bereich des
Arltschen Dreiecks, deutliche Korpustrübungen und zellige Infiltrationen des Glaskörpers
sowie multiple gelbe und gelb-braune Netzhautherde auf. Eine Therapie mit Steroiden
zeigte bei der Patientin keinen Erfolg. Es wurde eine Pars-plana-Vitrektomie durchgeführt,
bei der Material für die mikrobiologische und pathologische Untersuchung gewonnen
wurde. Bei der molekularpathologischen Analyse konnten monoklonale Banden im Immunglobulingenrearrangment,
welche lymphomtypisch sind, nachgewiesen werden. Das zytologische Ergebnis war negativ,
da nicht ausreichend Material zum Nachweis eines malignen Lymphoms zur Verfügung stand.
Die interdisziplinäre Diagnostik ergab keinen Nachweis einer Beteiligung des ZNS oder
anderer Organe.
Als Therapie wurden eine Hochdosis-Chemotherapie mit Cytoarabin (ARA-C) und lokale
Bestrahlungen durchgeführt. Durch die Behandlung konnte ein Fortschreiten der Erkrankung
zunächst verhindert werden. Es erfolgte eine Wiedervorstellung 6/2004 mit einem Rezidiv.
Schlussfolgerung: Bei Patienten, die älter als 50 Jahre sind und an einer neu aufgetretenen und/oder
persistierenden Uveitis leiden, muss das primär intraokulare Non-Hodgkin-Lymphom in
die differenzialdiagnostischen Überlegungen eingeschlossen werden.