Hintergrund: Häufige Iristumoren stellen Iriszysten, Naevi, maligne Melanome, oder Metastasen dar. Sie können Symptome verursachen, die zwischen asymptomatischen Befunden und Zeichen eines Visusabfalles, eines Tensionsanstieges, Schmerzen, Hyphäma, Iridozyklitis oder eines Pseudohypopyons variieren.
Kasuistik: Ein 74-jähriger Patient stellte sich wegen vermehrtem Tränenfluss und Fremdkörpergefühl an beiden Augen erstmals seit 2 Jahren bei einem Augenarzt vor. Es wurde am rechten Auge eine neu aufgetretene Iriszyste mit Pupillenverziehung, sowie eine geringfügige Ptosis des rechten Oberlids entdeckt. Der Patient wurde zur weiteren Diagnostik in unserer Poliklinik vorgestellt. Es zeigte sich eine fleischfarbene Raumforderung im Irisstroma des rechten Auges, eine Ptosis und Motilitätsstörung konnten im Rahmen der Untersuchung nicht verifiziert werden. Die Ultraschallbiomikroskopie zeigte neben einer soliden Raumforderung im Irisstroma eine Zyste des Pigmentepithels. In der Irisangiographie stellte sich im Bereich des Iristumors ein eigenständiges Gefäßnetz dar. Differenzialdiagnostisch kam nach dem klinischen Befund eine ein Hämangiom oder eine Metastase in Betracht. Anamnestisch war bekannt, dass dem Patienten sieben Jahre zuvor ein Nierenzellkarzinom (pT2,G2,M0,N0) entfernt wurde. Im Rahmen der weiteren Abklärung erfolgte eine kraniale Magnetresonanztomographie, bei der sich multiple Hirnfiliae darstellten. Mit hoher Wahrscheinlichkeit sind diese Veränderungen Folgen des Nierenzellkarzinoms.
Diskussion: Die Veränderungen des Irisstromas waren Ausgangspunkt für die differenzialdiagnostische Abklärung eines Zufallsbefundes. Metastasen stellen eine seltene Ursache für Iristumoren dar. Für etwa die Hälfte aller Metastasen sind Bronchialkarzinome verantwortlich, in ca. 20% der Fälle sind sie auf ein Mammakarzinom zurückzuführen. Im Rahmen der Untersuchungen zeigte sich eine fortgeschrittene zerebrale Metastasierung, möglicherweise aufgrund eines Nierenzellkarzinoms.